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Gideon Crew ist knallharter Agent, cleverer Atomwissenschaftler, gerissener Kunstdieb – und er hat nur noch ein Jahr zu leben. In seinem Gehirn wuchert ein inoperables Geflecht aus Venen, das sein Leben innerhalb der nächsten paar Jahre, womöglich schon früher, beenden wird. Dennoch lässt Gideon sich überreden, abermals einen brisanten Auftrag anzunehmen: In einem Haus in Los Alamos hat der bislang unauffällige Atomphysiker Reed Chalker die Familie seines Vermieters als Geisel genommen. Der offensichtlich verwirrte Mann redet davon, als Opfer einer Verschwörung entführt und atomar verstrahlt worden zu sein.
Die Geiselbefreiung geht furchtbar schief, es gibt Tote, darunter auch Reed Chalker. Das Unfassbare offenbart sich erst, als der Tatort untersucht wird: Tatsächlich weist die Leiche erhebliche Spuren radioaktiver Verstrahlung auf. Hektische Untersuchungen ergeben, dass Reeds Wohnung offenbar zum Bauen einer Atombombe genutzt wurde. Besonders alarmierend: Erst kürzlich war der Wissenschaftler zum Islam konvertiert und offenbar in radikale Kreise geraten. Als dann ein Kalender gefunden wird, der den Zeitpunkt für die geplante Detonation der Atombombe markiert, beginnt die Uhr zu ticken: Gerade einmal zehn Tage bleiben, die Bombe zu finden und die Katastrophe zu verhindern. Gemeinsam mit dem FBI-Agenten Stone Fordyce macht Gideon Crew sich an die schier aussichtslose Mission – denn es gibt keinen Hinweis darauf, wo genau der Anschlag stattfinden soll …
Ein US-amerikanischer Atomwissenschaftler, der sich radikalen Islamisten anschließt, eine irgendwo in Washington versteckte Atombombe, die in Kürze eine nukleare Katastrophe auslösen wird: Das ist der Stoff, aus dem Amerikas Albträume nach dem 11. September sind.
In diesen Albtraum setzt das erfolgreiche Autorenduo Douglas Preston und Lincoln Child ihre noch junge Romanfigur Gideon Crew, die bereits in "Spiel auf Zeit" ein rasantes Abenteuer zu bestehen hatte. Anders als Prestons/Childs extrem beliebter Charakter Aloysius Pendergast, der so sonderbar und unterkühlt wie genial ist, ist Agent Crew eher bodenständig und menschlich; allerdings ist auch er mit vielen erstaunlichen Fähigkeiten gesegnet, über die die meisten Menschen nicht verfügen.
So wird die fieberhafte Suche nach der Bombe zum Actionfeuerwerk: Viele Szenen wirken, als wären sie extra in Hinblick auf eine Verfilmung geschrieben worden (und tatsächlich sollen Gideon Crews Fälle verfilmt werden). So gibt es eine Verfolgungsjagd zu Pferde, bombastische Explosionen, haufenweise Schießereien, waghalsige Fluchtmanöver und eine Menge Zweikämpfe – einer davon sehr spektakulär mit einer Kettensäge als Waffe. Die Zutaten für dieses Spektakel sind, bei Licht betrachtet, auch sehr klischeehaft: ein dem Tod geweihter Agent, undurchsichtige Auftraggeber, eine unfassbar schöne Frau, viele Verdächtige mit unterschiedlichen Motiven.
So ist "Countdown" auf jeden Fall ein unterhaltsamer, temporeicher Roman, er ist allerdings stellenweise auch ein bisschen seicht und unglaubwürdig, vor allem, da die Erwartungen an Preston und Child inzwischen sehr hoch sind. Dennoch, die überraschenden Entwicklungen gerade zum Ende versprechen Hochspannung, und das ungleiche Protagonisten-Duo, bestehend aus dem schlitzohrigen Crew und dem überkorrekten FBI-Agenten Fordyce, ist sehr unterhaltsam. Wer Action und Tempo mag, liegt hier genau richtig! Wer allerdings eine Figur vom Format eines Aloysius Pendergast und eine entsprechend komplex erdachte Handlung erwartet, dürfte etwas enttäuscht werden.
Eine Leseprobe gibt es hier auf der Website des Verlags