Gesamt |
|
Anspruch | |
Aufmachung | |
Bildqualität | |
Brutalität | |
Preis - Leistungs - Verhältnis | |
Spannung | |
Gilead ist gefallen, Roland hat seine Familie, seine Freunde und seine Heimat verloren. Auf seiner Reise, die ihn irgendwann einmal zum Dunklen Turm führen soll, gelangt er eines Tages in das Städtchen Eluria. Doch bereits als er durch das weit offene stehende Tor reitet, erkennt Roland, dass hier etwas nicht stimmt. Der Ort ist verlassen und verwaist, in der Viehtränke im Zentrum liegt in der glühenden Hitze die Leiche eines jungen Mannes, an deren Bein ein wilder Hund frisst.
Gefangen von dem schrecklichen Bild, merkt Roland fast zu spät, dass sich ihm Mutanten genähert haben. Er wird von einer Übermacht der bizarren Gestalten angegriffen und bewusstlos geschlagen. Als der junge Revolvermann zu sich kommt, liegt er in einem seltsamen Zelt, einer Art Lazarett. Krankenschwestern in weißen Gewändern kümmern sich um ihn: die kleinen Schwestern von Eluria. Doch diese gruseligen Gestalten bringen nicht Genesung, sondern den Tod...
"Die kleinen Schwestern von Eluria", der siebte Teil der Graphic Novel "
Der dunkle Turm", dürfte dem einen oder anderen Leser bereits bekannt vorkommen - diese kurze Episode aus dem Turm-Zyklus erschien vor einigen Jahren in der Kurzgeschichtensammlung "Im Kabinett des Todes". Die gruselige Geschichte um Krankenschwestern, die ihren Patienten Tod statt Heilung bescheren, ist nicht herausragend, aber dennoch lesenswert und unterhaltsam. Eingeleitet wird der 136 Seiten umfassende Comic mit einem Vorwort von Robin Furth, das, obwohl es recht viel verrät, auf jeden Fall interessant zu lesen ist, denn die Autorin schreibt einiges zur verwendeten christlichen Symbolik und anderen Besonderheiten, die beim Betrachten nicht unbedingt direkt ins Auge springen.
Die Geschichte selbst ist allenfalls ein kurzes Intermezzo auf Rolands langer, beschwerlicher Reise. Der junge Revolvermann ist noch weit entfernt von dem zu allem entschlossenen, stahlharten Erwachsenen, der er einst werden wird. Leider hat sich in den letzten beiden Teilen der Graphic der junge Roland auch ganz entscheidend von dem Roland entfernt, den man in den Bänden 1 - 5 kennenlernte und der schlüssiger wirkte. Zum einen wirkt der Junge optisch fast wie ausgetauscht, das Gesicht ist ein anderes als in den ersten Bänden der Serie. Und auch charakterlich hat Roland eher einen Gang zurückgeschaltet, erscheint weniger clever, einfach etwas weniger "revolvermännisch" als zuvor im Kampf um Gilead. Hier fehlt also eine gewisse Konsistenz, die schon im sechsten Band "
Die Reise beginnt" zu spüren war. Irritierend wirkt auch, dass Roland im Comic pausenlos Selbstgespräche führt, um dem Leser seine Gefühle, seine Sinneseindrücke und die Umgebung zu erläutern. Diese Schilderungen wären als Gedanken wahrscheinlich passender gewesen und hätten Roland nicht wie eine Figur aus einem Hörspiel erscheinen lassen, die ständig ihre Bewegungen laut kommentiert, obwohl er (bis auf sein Pferd) alleine ist.
Wer die Turm-Reihe in der Comicadaption verfolgt, sollte sich auch "Die kleinen Schwestern von Eluria" nicht entgehen lassen. Die Geschichte ist angenehm gruselig und spannend erzählt. Ein Highlight innerhalb des Zyklus ist sie allerdings nicht.