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Anita Schenk und ihr Team haben einen neuen Fall, aber keinen brandheißen neuen Mord, sondern einen genau ein Jahr zurückliegenden Vorfall. Ein anonymer Anrufer beichtet am Jahrestag, dass er letztes Silvester sein Opfer getötet hat, und hängt wieder ein. Nur mit diesen dürftigen Informationen ausgestattet, stürzt sich die Kommissarin in ihren neuen Fall, der eine selbsternannte Stil-Ikone, merkwürdige Groupies der Verstorbenen und ein undurchsichtiges Geflecht von Männern und Vorlieben in den Mittelpunkt stellt. Ganz nebenbei kommt Anita der Fall gerade Recht, da es auch zu Hause mit Bernhard nicht so läuft und ihre Unzufriedenheit von Tag zu Tag wächst.
Mit "Dienstage & Silvester" bearbeitet Anita Schenk ihren zweiten Fall mit ihrem Team in Stuttgart. Bender erzählt einen angenehm in Szene gesetzten Regionalkrimi, der sich gut lesen und den Leser über weite Strecken mitraten lässt. Schenks dauerhafter Kampf gegen den unkonventionellen Mörder, ihr Verlangen und die privaten Probleme ihrer Mitarbeiter bestimmen unterhaltsam das Bild. Die Geschichte beinhaltet zwar einige Verweise auf frühere Ereignisse, lässt sich aber auch ohne Kenntnis des vorherigen Falls lesen.
Die Ausarbeitung ist im Vergleich zum ersten Fall ("
Blinde & Gangster") auffallend gereift. Der Kriminalfall ist locker und sprachlich rund erzählt, ohne sich in Nebengeräuschen zu verlieren. Die regionalen Beschaffenheiten werden geschickt in den Texten eingebaut, ohne zu viel Aufmerksamkeit darauf zu verlieren, wie zum Beispiel der Theo oder der Seilbahnfahrt zum Friedhof. Auch die privaten Momente zwischen Anita und Bernhard, die sexuellen Abenteuer und Träume der Protagonisten oder deren persönliche Hintergründe kommen vor, prägen die Geschichte aber nicht.
Kurzum: Bender liefert mit Schenks zweitem Fall ein ansprechendes Regionalkrimiwerk aus dem Stuttgarter Raum ab. Zwar gibt es immer noch Spannungen und Probleme zwischen den Teammitgliedern, aber der Fokus hat sich von den inneren Spannungen mehr und mehr auf den Fall verlagert und das tut der Geschichte gut. Unterhaltsam und witzig, so darf Frau Schenk gerne weiter ermitteln.