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Die große Insel im Nord-Westen wird von den Elben Lúthien genannt. Lange bevor sie im Kampf der Götter zerbrach und in Irland, England und viele kleine Bruchstücke auseinander fiel.
Im Zentrum dieses Landes liegt Kortirion. Älteste Stadt der Welt und sogar in den Augen der Elben, die doch unendlich lange leben, alt zu nennen. Auch die Zwerge kennen diese Stadt, Mindon Gwar nennen sie dieses mythische Zentrum der Insel. Diese "Mittelerde" und ihre Geschichte beginnt in den Zeiten Déors und seines Sohnes Aelfine aus England und reicht bis zum Untergang Númenors in der alten Zeit.
Dieses "Lesebuch" Tolkiens beginnt mit der komplexen Schaffung Mittelerdes, unterbrochen von Briefen Tolkiens. Im Mittelteil des Buches wird das Leben Tolkiens in Form von Briefen an seinen Sohn Christopher, an Stanley Unwin und einer Antwort Tolkiens auf einen Leserbrief, dargestellt. Die interessanten Bruchstücke seiner Literatur, immer wieder unterbrochen von seinen Briefen und Texten über seine Bücher, sind eine sehr inhomogene Mischung. Keine Geschichte wird erzählt, sondern Fragmente seines Schaffens vexiert mit Bruchstücken aus seinem Leben.
Das Ergebnis ist ein zwar lesenswertes, aber äußerst unzusammenhängendes Buch. Der unkundige Leser hat nicht die geringste Chance zu verstehen, worauf es Ulrike Killer, der verantwortlichen Herausgeberin, ankommt. Und noch weniger werden Tolkien selbst, sein Werk oder die vielen Fragmente, die er hinterlassen hat, fühlbar oder gar verständlich.
Der Dritte Abschnitt "das dritte Zeitalter" ist noch stärker durcheinandergewirbelt. Briefe, Texte, Zitate, Bemerkungen, Antworten sind wild gemischt und scheinbar ohne jeden Zusammenhang zusammengefügt.
Das Bild des Professors bleibt dunkel und verborgen, sein Werk wird zu einer Karikatur. Völlig unverständlich sind die im vierten Abschnitt angefügten "letzten Jahre". Dieser Schlussakt besiegelt ein mehr als fragwürdiges Buch.
Kenner der Materie und glühende Fans Tolkiens kennen die Texte und ärgern sich über die fragmentarische, unkommentierte Zusammenstellung. Ahnungslosen wird das riesige, komplexe Werk J.R.R. Tolkiens völlig unverständlich. Kein Sinn liegt in der Abfolge, kein roter Faden lässt sich finden. Weder ein historischer, noch ein herausgeberischer, schon gar kein zeitlicher Rahmen.
Die über 400 Seiten sind starker Tobak. Wer dieses "Lesebuch" am Stück zu lesen vermag, hat viel Geduld und noch mehr Mut bewiesen, denn die Sinnhaftigkeit stellt sich nicht ein, Zufriedenheit macht sich nicht breit. Ein schlechtes Buch, angefüllt mit interessanten Textstellen, die aber, bar jedes Zusammenhangs, ohne jedwede Erläuterung, ohne Sinn und fragmentarisch herausgelöst aus ihren Kapiteln ihre Qualität völlig einbüßen. Zwar gibt es wirklich spannende Textstellen, aber eingebettet in Sinnlosem und Fragwürdigem.
Nach einem informativen Nachwort von Ulrike Killer, ist dankenswerterweise eine Zeittafel angefügt, die wichtige Daten aus dem Leben Tolkiens zusammenfasst. Im Anschluss daran findet sich ein Quellenverzeichnis der vielen verwendeten Textstellen.
Fazit: Es gibt eine wundervolle Biographie, es gibt unsterbliche Bücher Tolkiens und Atlanten Mittelerdes, Filmbücher, Spiele und zahllose Sammlungen mit Briefen und Anmerkungen dieses großen Fantasy-Autoren. Dieses Lesebuch, immer noch zu kaufen und wohl fester Bestandteil des Verlagsprogramms über Tolkien, gehört nicht dazu - es ist einfach nur schlecht und nicht zu empfehlen!