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Nosferatu konnte dem Angriff seiner Artgenossen trotzen, fast unbemerkt entkommen und Vladek in seine Gewalt bringen. Nun will er sich (vorerst) wieder mit Vladek verbünden und verspricht ihm dafür, dessen verstorbene Frau Mucia zurückzubringen. Ihre Gebeine liegen schon seit einigen Jahrhunderten in der geheimen, unterirdischen Stadt Tal-i-malyan - zumindest sollten sie das. Doch als von ihren Überresten keine Spur zu finden ist, ist sich Nosferatu sicher, dass neben ihm noch ein weiterer uralter Finsterer überlebt und Mucia geholt haben muss. Die Frage ist: Wer und warum?
Derweil hat sich Erick van Hess an Nosferatus und Vladeks Fersen geheftet und verfolgt jeden ihrer Schritte. Er hofft auf eine günstige Gelegenheit, zusammen mit den anderen Nemrons zuzuschlagen und Nosferatu endgültig zu vernichten. Aber das Schicksal und vor allem der
Erste Meister haben andere Pläne mit Erick …
Nicht nur düster und böse, sondern auch äußerst spannend geht es im zweiten Band von Nosferatu "Para Bellum" weiter. Auch in diesem Teil gibt es viele und ausgiebige Rückblenden in die Leben der verschiedenen Akteure zu verschiedenen Zeiten. Dadurch werden die Fragen des ersten Teils "
Si Vis Pacem" beantwortet sowie neue (vor allem weibliche) Charaktere eingeführt, die aktuell als potentieller und geheimnisvoller Gegner Nosferatus in Frage kommen.
Doch zunächst wird Ericks grausames Schicksal und der Grund seines Hasses auf die Spezies der Vampire gelüftet und damit seine komplette Charakterwandlung - vom liebenden Familienvater und Tierarzt, zum Vampirjäger und Mörder - erklärt. Daneben wird Nosferatus Vergangenheit fast komplett aufgedeckt; so kann der Leser mit ihm fühlen und ihn gleichzeitig verabscheuen. Denn aus dem einstigen Opfer Nusferrha wird der Täter Nosferatu: Vom armseligen Menschen zum Vampir, sein Aufstieg, seine Intrigen ... und die Offenbarung seines bestgehüteten Geheimnisses. Für die emotionale Seite sorgt Vladeks und Mucias Liebe, die scheinbar den Tod und alle Zeiten überdauert. Im Hier und Jetzt passiert allerdings nicht allzu viel, der Schwerpunkt liegt eindeutig auf der Vergangenheit - was aber nicht weniger interessant ist.
Weiterhin präsentiert sich die Fortsetzung blasphemisch, aber sehr unterhaltsam. Jesus' Geschichte wird neu interpretiert und sollte mit einem Augenzwinkern betrachtet werden. Besonders spannend gestaltet sich zweifellos das opportunistische Verhalten, welches nicht nur der
Erste Meister an den Tag legt. Bündnisse scheinen nie von langer Dauer, überall herrschen Verrat und Hinterhalt, wohin der Leser auch blickt. Das wiederum sorgt für eine gewisse Brutalität in der Geschichte, die noch gnadenloser als im Auftaktband erscheint und sich natürlich ebenfalls in den Illustrationen wiederfindet.
So ist hier mit zerplatzten Köpfen, Ausweidungen und wirklich jeder Menge Blut zu rechnen. Die Dramatik der Handlung - besonders von Schreckensszenen, wie beispielsweise Ericks langsamer Treppenaufstieg - ist hervorragend in den einzelnen Panels eingefangen und fesselt von der ersten bis zur letzten Seite. Auch die Emotionen, die Alterungsprozesse (Zeitsprünge) beziehungsweise die Verwandlungen der Charaktere sind gelungen und wirken lebensnah. Generell passen die detailreichen, gut ausgearbeiteten Darstellungen wie schon zuvor hervorragend zur Thematik und zur Atmosphäre.
Fazit: Eine wirklich spannende Fortsetzung mit einem Wahnsinnsende, das den Leser absolut neugierig und ungeduldig auf den Abschlussband warten lässt.
Eine Leseprobe gibt es auf der Verlagsseite.