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 Die vergessenen Welten: Das Vermächtnis


Cover
Gesamt +++--
Anspruch
Brutalität
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


Nach den "vergessenen Welten" und der "Saga vom Dunkelelf" hat R. A. Salvatore immer noch nicht genug von Drizzt Do’Urden gehabt, und so ging es mit Einzelbüchern weiter, die zeitlich nach den "vergessenen Welten" angesiedelt sind. Das erste, "Das Vermächtnis", fängt ein paar Seiten vor dem Ende der "vergessenen Welten" an, als nämlich Regis, der Halbling mit dem schönen Beinamen "Knurrbauch", in Mithril-Halle eintrifft.

Offiziell ist der diebische Halbling gekommen, weil er der Hochzeit von Wulfgar und Catti-brie beiwohnen will, aber alle vermuten, dass er einfach nur geflohen ist, wieder mal Ärger am Doppelkinn hat. Drizzt wird allerdings ein bisschen misstrauisch, als der riesige Barbar Wulfgar ihn fast in einem etwas aus der Kontrolle geratenen Übungskampf erschlägt und später zugibt, dass Regis ihm geflüstert hat, dass der Drow-Dunkelelf sich mit Catti-brie geküsst haben soll.

Wie das immer so ist, manche Sachen vergisst man als Held eines Buches mal schnell, weil das Buch sonst zu schnell aus wäre, und so zieht Drizzt erst mal mit auf einen kleinen Feldzug gegen einen größeren Goblinstamm, der auch noch von einigen Ettins, den zweiköpfigen Riesen, begleitet wird. Auch hier verwundert es ein wenig, dass Regis so gut mithält, sich nicht in der Sicherheit Mithril-Halles verbirgt. Catti-brie und Wulfgar haben derweil ernsthafte voreheliche Probleme, weil der Barbar sie gern als Hausmütterchen sehen würde, die junge Kriegerin aber solche Anwandlungen liebend gern mit einem von Taulmarils Pfeilen in den Allerwertesten des Fast-Gatten beantworten würde.

Als bald ein paar Zwerge vermisst werden, Drizzt und Regis auf eine Erkundung gehen und ein ziemlich unmöglicher Zwerg bei Bruenor im Thronsaal auftaucht, fängt das Abenteuer richtig an ...

Irgendwie fiel Herrn Salvatore nicht die ganz große Geschichte ein, als er dieses "Vermächtnis" schrieb. Eigentlich wollte er wohl recht flott zum nächsten Band kommen, musste dafür aber erst mal ein paar Vorraussetzungen schaffen. Ansonsten ist dieser Band nur eine weitere Aufkochung des Themas Drizzt versus Artemis Entreri, eines faszinierenden Duells, keine Frage, aber eben keines buchtragenden. Dass auch Drizzts letzte überlebende Geschwister eine kleine Rolle spielen, wird ebenfalls nicht so richtig ausgelotet, und so kann dieser Roman nicht wirklich überzeugen. Für den Faerûn-Fan gibt es allerdings einige Details, die die Faszination eines Zwergenreiches widerspiegeln. Da gibt es den Schlachtenwüter Thibbledorf Pwent, da gibt es zwergische Kavallerie auf Schreckensebern und jede Menge "Spielzeug" - wie es die Zwerge nennen -, mit dem die erfinderischen Zwerge in Unter-Tage-Schlachten ziehen. Jedem Rollenspieler, der gern mit langem Bart durch die Gegend läuft, muss hier das Herz aufgehen.

Und so bleibt die Wahrnehmung des Buches eine geteilte, ja, ein rollenspielerisch sehr interessantes Buch, nein, kein wirklich gutes Buch, eins der schwächeren um den makellosen Dunkelelfenhelden.

Holger Hennig



Taschenbuch | Erschienen: 01. Januar 1995 | ISBN: 3442246636 | Preis: 8 Euro | 384 Seiten | Sprache: Deutsch

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