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Es ist viele Jahre her, dass ein machthungriger Blutmagier die Macht in Elden an sich riss. Elden ist eine magische Welt, in der Gestaltwandler, Hexen, Vampire und derlei mythische Wesen Seite an Seite leben. Um ihre vier Kinder zu schützen, sprachen der König und die Königin von Elden unabhängig voneinander zwei verschiedene Zauber aus: der der Mutter brachte ihre Kinder weg aus dem Palast, der des Vaters hat sie mit unstillbarer Rache versehen.
Nicolai, der Kronprinz, findet sich auf einem Sklavenmarkt wieder und ist seitdem ein Lustsklave der Hexenprinzessin, die ihre sadistischen Neigungen an ihm auslebt. Um seine edle Herkunft zu verschleiern, hat sie ihn zudem seiner Erinnerungen beraubt. Seitdem halten ihn nur seine regenerativen Vampirkräfte und sein Durst nach Rache am Leben. In seiner Verzweiflung gelingt es Nicolai über sich hinaus zu wachsen, doch es dauert Jahre, bis er es schafft, Kontakt zu einem anderen Wesen aufzubauen, zu Jane, einer Menschenfrau, die er um Hilfe bittet.
Irgendwie gelingt es Jane, die unsichtbare Barriere zwischen ihrer und seiner Welt zu durchbrechen und plötzlich findet sie sich im Palast wieder, in dem Nicolai gefangen gehalten wird. Jane ist trotz der fremden Umgebung nur zu bereit Nicolai zu helfen, denn sie ist von einem Begehren erfüllt, das sie noch nie zuvor gespürt hat. Doch es ist der Anfang eines Abenteuers mit schmerzhaften Prüfungen und Gefahren, die den beiden alles abfordern. Aber ist Jane bereit alles durchzustehen, nur um an der Seite des Mannes zu sein, den sie niemals wieder verlieren möchte?
"Der Vampirprinz" ist der Auftakt eines Gemeinschaftsprojektes unter dem Titel "Royal House of Shadows". Hierfür haben sich Gena Showalter, Jill Monroe, Jessica Andersen und Nalini Singh zusammengetan, alles Autorinnen, die sich zuvor als Fantasy- und Liebesromanautorinnen hervorgetan haben.
"Der Vampirprinz" stammt aus der Feder von Gena Showalter. Sie entführt den Leser nach Elden, eine Welt, in der Gestaltwandler, Hexen, Vampire und derlei zu Hause sind. Auch ihr männlicher Hauptprotagonist, der Vampirprinz Nicolai, ist hier zu Hause, doch meint die Autorin es zu Anfang nicht gut mit ihrem Helden, denn er ist ohne Erinnerung und ein Lustsklave. Die edle Maid in diesem Buch, die vom Leben gebeutelte Menschenfrau Jane, steht von Anfang an Gewehr bei Fuß, um den armen Kerl zu retten.
Soweit, so gut, doch das große Ganze, die Zurückeroberung des Throns von Elden sowie die Handlung, die dafür nötig ist, den Prinzen auf seinen angestammten Platz zu bringen, spielt sich mehr als Fußnote denn als echte Handlung ab. Von Seite eins bis zur Seite zweihundertneunundachtzig scheinen die Figuren nur von ihrem Sexualtrieb geleitet zu werden, und wenn sie es nicht gerade tun oder darüber fantasieren und sich danach sehnen, ergehen sich die Figuren in verliebten rosaroten Wolken und träumen von einer gemeinsamen Zukunft, selbst wenn sie dafür über Leichen gehen. Und Leichen gibt es reichlich, denn am Ende ergibt sich die männliche Hauptfigur nur zu oft der Bestie in sich und verursacht ein Massaker nach dem anderen.
Zudem scheint es den Figuren nicht möglich zu sein, in vollständigen Sätzen zu reden, entweder sind die auftretenden Figuren zu dumm, zu triebgesteuert oder zu sehr ihrer animalischen Natur verfallen, um mehr als Ein-Wort-Sätze zu bilden. Wenigstens das vergeht im Laufe des Buches, sodass sich die Hauptfiguren in schwülstigen Liebesschwüren ergehen können.
Damit bleibt am Ende nur eine sehr gemischte Bewertung übrig. Die Story geht dem Leser einfach nicht nahe, obwohl die Idee von den vier Geschwistern, die zusammenfinden müssen, um den Thron wieder zurückzuerobern, durchaus einiges Potenzial hat, doch "Der Vampirprinz" bringt dieses Potenzial einfach nicht zur Geltung - was eigentlich bedauerlich ist, da Gena Showalter mehr kann und auch diese Grundlage mehr hergegeben hätte.
Die Entscheidung, es trotzdem weiter mit "Royal House of Shadows" zu versuchen, wird dem Leser zumindest erleichtert durch eine Leseprobe zum Folgeband "Die Traumprinzessin", die sich im Anhang des Buches befindet - aber die Entscheidung soll jeder für sich selbst treffen.
Eine Leseprobe ist auf der
Verlagsseite zu finden.