Mit dem Ziel, sich und ihren fünfjährigen Sohn Sam in Sicherheit zu bringen, flieht Anni auf die Schäreninsel Graskär, die seit Generationen im Besitz ihrer Familie ist. Das kleine Eiland, das sich unweit des schwedischen Ortes Fjällbacka befindet, steht zwar im Verruf, eine Geisterinsel zu sein, hat für Anni aber schon lange seinen Schrecken verloren. Denn schon als Kind hat sie dort eine glückliche Zeit verbracht und gelernt, mit umherstreifenden Gespenstern und alten Mythen umzugehen.

Zur gleichen Zeit sind Annis Schulkameradin Erica Falck und deren Mann Patrick damit beschäftigt, ihr Familienleben erneut in geordnete Bahnen zu lenken. Während Patrick nach längerer Krankheit seine Arbeit in der Tanumer Polizeiwache wieder aufnimmt, kümmert sich Erika um die drei gemeinsamen Kinder und ihre, durch einen schweren Unfall traumatisierte, Schwester. Ein Unterfangen, das jäh gestört wird, als ein Mitarbeiter der örtlichen Verwaltung tot in seiner Wohnung liegt und Patrick mit den Ermittlungen beginnt.

Mats Severin, der nach langjähriger Tätigkeit für ein Göteborger Frauenhaus seit Kurzem für die Finanzen in der Gemeinde zuständig ist, war als kompetent und freundlich bekannt. Deshalb wundert es die Bewohner von Fjällbacka schon sehr, dass ausgerechnet der ruhige und zurückgezogen lebende Mann hinterrücks erschossen wurde. Und während keiner der Nachbarn etwas Konkretes zu berichten hat, stoßen Patrick und sein Team auf Ereignisse in Severins Vergangenheit, die mit dem Mord zu tun haben könnten. Doch erst als sich Erica Falck in die Ermittlungen einmischt und dabei dem Mörder zu nahe kommt, wird das wahre Motiv offenbart.

"Der Leuchtturmwärter" ist der siebente Band der Reihe um die Schriftstellerin Erica Falck und den Polizeibeamten Patrik Hedström, die sich diesmal mit einem heimtückischen Mord, vergangenem Unrecht und schicksalhaften Ereignissen auseinandersetzen müssen. Ein sehr komplexer Fall, den Camilla Läckberg in verschiedenen Handlungssträngen erzählt. Dabei legt sie jede Menge Spuren, baut geschickt Wendungen ein und lässt es sich nicht nehmen, regelmäßig Cliffhanger zu verwenden. Eine Erzählweise, die immer wieder neue Mutmaßungen zur Identität des Mörders anstellen lässt und so unweigerlich Spannung erzeugt.

Ergänzt wird die geschickt konstruierte Handlung durch vielseitige Charaktere, deren aktuelle Lebensumstände umfassend geschildert werden. So erfährt der Hörer, wie sich Erica Falck um ihre Schwester Anna bemüht, die seit dem Tod ihres Babys keine Kraft mehr zum Leben hat oder verfolgt deren Schulkameradin Anni bei dem Versuch, auf der Geisterinsel Graskär Fuß zu fassen. Emotional bewegende Momente, die von Nina Petri mit viel Einfühlungsvermögen gelesen werden. Aber nicht nur sie versteht es, die oftmals bedrückende Atmosphäre nachvollziehbar darzustellen. Auch Vanida Karun, die für die Rückblicke zwischen 1871 und 1875 verantwortlich zeichnet, überzeugt mit einem untrüglichen Gespür für Stimmungen und Situationen und haucht dem entsetzlichen Geschehen Leben ein.

Fazit:
"Der Leuchtturmwärter" ist ein gelungener Krimi, der von einer authentischen Atmosphäre, interessanten Figuren und einem kniffligen Fall lebt und neben schicksalsträchtigen Begebenheiten, menschliche Abgründe und mystische Erscheinungen thematisiert.

Eine Hörprobe gibt es auf der Verlags-Website.