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 Feldherren, Krieger und Strategen

Krieg in der Antike von Achill bis Attila


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In wenigen Bereichen hat der Mensch eine solche Kreativität bewiesen wie im Krieg. Seit Menschengedenken gingen Völker oder Volksgruppen mit gezückten Waffen aufeinander los, mit dem Speer, dem Beil, dem Schwert - der Krieg, eine furchtbare Konstante der Zivilisation. Und blicken wir heute fassungslos auf viele Konflikte der sogenannten Dritten Welt, lohnt die Erinnerung, dass Frieden auch in unseren europäischen Gefilden erst seit wenigen Jahrzehnten eine Normalität ist, ja, dass unsere Kultur auf dem Fundament blutiger Kriege ruht.

Bis in die Antike lässt sich diese rote Spur verfolgen. Der Althistoriker Raimund Schulz erzählt in seinem voluminösen, über 600 Seiten starken Buch eine Geschichte des Kriegs "von Achill bis Attila". Er widmet sich den großen Konflikten der hellenischen und römischen Epoche; von den Expansionskriegen der Perser, Athener und Spartaner, von dem legendären Feldzug Alexander des Großen, der bis an die Grenzen Indiens führte, und natürlich von dem effizienten Niederringen der Gegner Roms durch den militärisch versierten Stadtstaat, der bald die gesamte antike Welt beherrschen sollte.

Dabei hat Schulz aber nicht nur die "großen Schlachten" (Troja, Issos, Seeschlacht von Salamis) im Blick. Bereits in den Anfangskapiteln weist er darauf hin, dass eben gerade nicht sie das Bild des antiken Kriegs ausmachten, sondern meist nur kleine Kampfverbände, eingeschworene Truppen aus 50-100 Mann, die auf der Suche nach Beute umherzogen - organisierte Räuberbanden, könnte man mit böser Zunge behaupten. Der Krieg war eben immer auch ein Handwerk, von dem viele Menschen - nicht nur die Soldaten - lebten; er war nicht nur ein Verheerer, sondern auch ein Ernährer.

Das Hauptaugenmerk des Autors liegt aber freilich auf den "großen" Konflikten der antiken Ära. Er beschreibt umfassend die Bedingungen, unter denen der Aufstieg von Makedonien, Karthago und Rom stattfinden konnte, und wie eng dies mit dem kriegerischen Potential dieser Mächte verbunden war. Er stellt die Heerzüge Hannibals, Cäsars Krieg gegen die Gallier oder die gotische Eroberung Roms in einen größeren Kontext und unterscheidet sich in diesem Punkt auch deutlich von ähnlichen militärhistorischen Untersuchungen, die den Blick stärker auf einzelne Schlachten und Taktiken richten. Lobenswert auch, dass Schulz die Umwälzungen der Spätantike nicht vergessen hat - das letzte Kapitel behandelt die Abwehrkämpfe des christlichen Roms, das den Krieg nun auch (und das erstmals in der Geschichte) als moralisch-theologische Konstante begreift und seine Ausweitungskriege in "göttlichem Auftrag" führt.

Raimund Schulz, der bereits mit dem höchst unterhaltsamen Buch "Die Antike und das Meer" bewiesen hat, wie er längst vergangene Epochen auch für Laien verständlich zum Leben erweckt und ihre Grundzüge herausarbeitet, überzeugt auch mit diesem sehr kurzweiligen Historienbuch. Der Stil ist unterhaltsam, nie gelehrig, die martialischen Konflikte sind deutlich herausgearbeitet, ohne zu viel Vorwissen vom Leser zu verlangen, ihn aber auch nicht zu unterfordern. Ein paar Karten illustrieren hier und da den Text - es hätten allerdings gerne auch mehr sein können.

Fazit: Eine lesenswerte und spannende Untersuchung des Kriegs in der Antike, der sich nicht nur auf einzelne Schlachten und Feldherren-Hagiographien beschränkt, sondern die gesellschaftlichen Bedingungen, in denen es zu kriegerischen Handlungen kam, niemals ausblendet.

Eine Leseprobe findet sich auf der Verlags-Website: zur Leseprobe.

Hagen Hoffmann



Hardcover | Erschienen: 24. August 2012 | ISBN: 9783608947687 | Preis: 32,95 Euro | 629 Seiten | Sprache: Deutsch

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