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An einem nebligen Oktobermorgen fahren Hauptkommissar Christoph Johannes und Oberkommissar Große Jäger zum Husumer Ostfriedhof, wo eine besonders perfide Grabschändung für Aufregung sorgt. In seiner Totenruhe gestört, liegen die Reste eines Husumer Arztes in einem zertrümmerten Sarg, der mit Fäkalien zugeschüttet ist. Ein Anblick, der selbst den hartgesottenen Ermittlern zu schaffen macht und deshalb geben sie sich alle Mühe, dem Täter auf die Spur zu kommen. Doch außer einem Zeugen mit Down-Syndrom, der von einem Mann mit Schaufel, Eimer und einem alten Opel berichtet, hat niemand etwas gesehen. Auch die Befragung der einstigen Patienten des beliebten Dr. Pferdekamp ändert nichts und so dauert es einige Zeit, bis Bewegung in die Ermittlungen kommt. Denn erst als auf Nordstrand ein Mann ermordet wird und ein weiterer sich das Leben nimmt, stoßen die beiden Kommissare auf Ereignisse in der Vergangenheit, die eine späte Rache nach sich ziehen.
"Nebelfront" ist der achte Fall von Hauptkommissar Christoph Johannes und Oberkommissar Große Jäger, die in Husum und Umgebung auf die Jagd nach Verbrechern gehen. Ein eingespieltes Team, das gegensätzlicher nicht sein könnte. Denn während Johannes Wert auf ein ordentliches Erscheinungsbild legt, erscheint Jäger oftmals unrasiert und mit schmuddeliger Kleidung in ihrem gemeinsamen Büro. Ein Umstand, der ihrer Erfolgsquote keinen Abbruch beschert und so schaffen es die beiden sympathischen und mit Humor gesegneten Kommissare auch diesmal wieder, begangenes Unrecht aufzudecken. Aber nicht nur sie überzeugen durch ihr glaubhafte Darstellung, auch der von seiner Krankheit gehandicapte Lenny oder ein vom Leben gebeutelter Mitbewohner des verstorbenen Arztes sind derart authentisch beschrieben, dass der Leser sie förmlich vor sich sieht.
Die Handlung selbst ist schlüssig aufgebaut und kann jederzeit gut nachvollzogen werden. Bereits von der ersten Seite an befindet sich der Leser mitten im Geschehen und rätselt genau wie die beiden Kommissare, wo der Zusammenhang zwischen den zunächst grundverschiedenen Vorfällen ist. Doch eine Mauer des Schweigens hat sich in den Jahren aufgebaut und die muss erst durchdrungen werden. Eine knifflige Aufgabe für Christoph Johannes und Große Jäger, die mit amüsanten Schlagabtauschen und gut recherchierten Beschreibungen von Land und Leuten verbunden ist. Bei so viel regionalem Bezug stört es auch kaum, dass der Spannungsverlauf hin und wieder ins Stocken gerät, wenn dafür die Atmosphäre stimmt.
Fazit:
Ob vor oder hinterm Deich: Nygaards Husumer Kommissare wissen mit Nebelfronten umzugehen und durch akribische Recherchen und viel Humor alten Geheimnissen auf den Grund zu kommen. Ein Regionalkrimi, der hält, was er verspricht und seinen Lesern unterhaltsame Momente in Nordfriesland beschert!
Eine Leseprobe gibt es auf der Verlags-Website.