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Lenore, das süße tote Mädchen ist mit neuen bizarren und makabren Abenteuern zurück. Im zweiten Teil "Hirnrisse", dem Nachfolgeband von "Kopfnüsse", wandelt sie noch immer in unserer Welt und lädt zu einer ungewöhnlichen Tee-Party ein. Findet sich aber auch im Reich der Feen-Wichtel als deren Königin wieder, sucht neue Spielgefährten, wäscht kleine Kätzchen und vieles mehr. Trotz der Todesfälle und einiger Brutalitäten bringen Lenore sowie ihre Freunde den Leser immer wieder zum Schmunzeln und wecken die Lust am Schauerlichen.
Obwohl Lenore ein Kind und auf ihre eigene Art und Weise wirklich niedlich ist, sind ihre Erlebnisse definitiv nicht für Kinder gedacht. Erwachsene mit einem Sinn für schwarzen Humor haben allerdings ihren Spaß. Denn sehr unterhaltsam erzählt Roman Dirge, von dem sowohl Text als auch Illustrationen stammen, viele kurzweilige und skurrile Geschichten mit und um Lenore. Doch nicht nur sie erlebt in "Hirnrisse" Abenteuer, sondern auch weitere bizarre Gestalten, wie etwa der Dämon Frito, ein Faultier-Samurai oder ein rachsüchtiger Marienkäfer haben ihren Auftritt. Zudem schildert Roman Dirge in skurrilen Comicstrips selbstironisch - und damit sehr sympathisch - Anekdoten aus seinem eigenen Leben.
Lenore ist erst zehn Jahre jung und genauso verhält sie sich auch. Sie ist völlig arglos und begeistert, wenn sie Besuch von der vermeintlichen "Fahnzee" erhält. Überdies kommen ihr kuriose, oft fatale Ideen, sie ist verspielt und liebenswert naiv, jedoch dabei destruktiver und mörderischer als ein gewöhnliches Kind. Auch fehlt ihr in diesem Alter der Sinn für Normen und Moral. Trotzdem kann ihr der Leser nicht böse sein, da hinter ihren Taten selten eine böse Absicht steckt. Vor allem, wenn Lenore wirklich bemüht ist, kein Unheil anzurichten:
"Ich will ein liebes Mädchen sein. Ich glaube, ich muss einfach besser aufpassen. Dann können auch keine schlimmen Dinge mehr passieren."
Doch sie handelt einfach unüberlegt und zeitweise tollpatschig, wodurch sie immer wieder ungewollte Todesfälle verursacht und neuen Spielgefährten ein schreckliches Schicksal beschert.
Großartig sind alle Abenteuer in passend düsteren, teils blassen Farben koloriert. Damit macht es einfach noch mehr Spaß alle Geschichten, die "Arsch-coolen Tattoos" sowie die ganzseitigen Kapitel- und Bonusseiten, zu betrachten. Und auch Lenore wirkt so mit ihren großen Kulleraugen, über die Roman Dirge einen Großteil ihrer Gefühlslage zum Ausdruck bringt, noch putziger.
Fazit: "Lenore - Hirnrisse" ist ein mörderischer Spaß für alle Freunde des schwarzen Humors und für Fans von Lenore sowieso ein Muss!