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Es war ein Pakt mit dem Teufel, doch welche Wahl hat man schon, wenn man dabei ist, einen Freund zu verlieren? So wagte Rune einen gefährlichen Handel: Sollte es der ehemaligen Vampirkönigin Carling gelingen, seinen lebensbedrohlich verletzten Freund Tiago das Leben zu retten, würde Rune ihr einen Gefallen schulden. Und es gelang ...
Nun, eine Woche später, will auch Rune seinen Teil der Abmachung einhalten, nichts ahnend was die als zynisch und verdorben verschriene Carling von ihm verlangen könnte. Doch da hilft kein Jammern und kein Flehen, durch Magie gebunden muss Rune tun, was auch immer Carling von ihm verlangen wird. Um seinen Dienst zu leisten, begibt er sich also nach San Francisco, um die kleine Anderländer-Insel aufzusuchen die Carling zu ihrer Residenz gemacht hat.
Als sich jedoch die beiden uralten und mächtigen Wesen gegenüberstehen, sprühen gerade so die Funken zwischen ihnen. Für Rune keine große Überraschung, der schon während der vergangenen Reise einen Narren an dieser Vampirin gefressen hat, doch Carling hat schon vor Jahrhunderten ihren Gefühlen abgeschworen. Da dies aber nicht der Zweck seines Hierseins ist, muss das erst einmal warten. Rune stellt sich auf einen langwierigen Auftrag ein, doch was Carling von ihm verlang ist ein Witz.
Was Rune noch nicht weiß: Carling ist unheilbar krank, denn obwohl Vampire theoretisch unsterblich sind, waren sie doch einst Menschen, die eigentlich nicht für die Ewigkeit gemacht sind und nur durch eine 'Krankheit' zudem wurden, was sie nun sind. Da Runes Interesse an dieser Frau geweckt wurde und er sich ihr immer noch verpflichtet fühlt, nimmt er den Wettlauf mit der Zeit auf, um Carling vielleicht doch noch das Leben zu retten ...
Mit "Der Kuss des Greifen" geht Thea Harrisons "A Novel of the Elder Races" in die dritte Runde.
Erst ein Drache und eine Einhornwandlerin, dann ein Donnervogel und eine Fee und nun nimmt die Autorin einen Greifen und eine Vampirin in den Fokus ihrer Handlung. Wie aus der Inhaltsangabe zu erkennen ist, handelt es sich bei den zwei Hauptfiguren um keine Fremden. Thea Harrison hat den Grundstock für ihr neuestes Werk schon im vorangegangen Band mit dem lebensrettenden Gefallen gelegt, der dafür sorgte, dass "Gebieter des Sturms" noch sein Happy End bekommt. Und dieser Gefallen ist es nun, der die Handlung erst in Gang bringt.
Doch eine Gefälligkeit, die praktisch alles hätte sein können, ist der Autorin zu langweilig. Das Entgegenkommen verschwindet in diesem Buch schnell in der Versenkung und stattdessen zaubert die Autorin eine tragische Liebesgeschichte. "Der Kuss des Greifen" ist damit weniger Action geladen als seine Vorgänger, immerhin gilt es hier, keine echten Schlachten zu schlagen. Doch wer behauptet um ein Leben zu kämpfen, wäre nicht spannend genug, der kennt Thea Harrison nicht. Die Auswirkungen der Krankheit sind geradezu dramatisch und ein Greif, der sich nur einmal im Leben bindet und dann auch Gefahr läuft mit seiner großen Liebe zu sterben, könnte selbst Steine erweichen.
Ein schönes Element ist auch, dass Thea Harrison bei ihren Figuren aus den Vollen der Fantasywelt schöpft. In diesem Roman sind es Greifen und Vampire, die im Vordergrund stehen und obwohl gerade Vampire ein Thema sind, das man als alten Hut bezeichnen kann, gelingt es ihr doch, diesen Wesen ihre ganz persönliche Note zu geben. Außerdem bereichert sie ihre Welt unter anderem mit einer Meduse und einem Python, einem Mischwesen aus Mensch und Schlange, die durch unerwartete Zusammenhänge in ihrer Entstehungsgeschichte zusammengebracht werden.
Damit ist "Der Kuss des Greifen" eine gelungene Mischung aus Mythologisch-fantastischem und einer rührenden Liebesgeschichte, bei der bis zuletzt nicht klar ist, ob diese in einer Tragödie enden wird.
Und wer am Ende noch nicht genug hat, dem bietet dieses Buch eine knapp fünfzehnseitige Leseprobe auf den Folgeband "Das Feuer des Dämons".
Und eine Leseprobe zu "Der Kuss des Greifen" ist auf der
Verlagsseite zu finden.