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Dreißig Millionen Quadratkilometer oder, anders ausgedrückt, zwanzig Prozent der Kontinentalfläche der Erde nehmen Wüsten ein. Diese stellen somit einen bedeutsamen Lebensraum dar, der aufgrund seiner Unwirtlichkeit freilich ganz eigenen Gesetzmäßigkeiten gehorcht.
Mit Wolf Dieter Blümels Übersichtswerk liegt nun ein Buch zur Geographie, Geologie, Geoarchäologie sowie zur Klimatologie von Wüsten vor. Ausgangspunkt ist hierbei die Darlegung der Kennzeichen einer Wüste, bei der deutlich wird, dass der Begriff "Wüste" je nach den herangezogenen Merkmalskriterien – und davon gibt es jede Menge – ganz unterschiedlich abgegrenzt und definiert werden kann.
Nach dieser einführenden Begriffsbestimmung geht Blümel auf die (Klima-)Geschichte von Wüsten ein, bevor er im Anschluss daran unterschiedliche Wüstentypen vorstellt. Hier kommt er zu dem Schluss, dass eine Klassifizierung zwar auf der einen Seite möglich und sinnvoll sei. Auf der anderen Seite führten jedoch auch häufig mehrere Entwicklungsfaktoren zu einer Vermischung der Wüstentypen.
Danach folgen eine kurze Ausführung zu allgemeinen Kennzeichen des Wüstenklimas und ein ausführlicheres Kapitel zum Lebensraum Wüste, dessen Charakteristika eng mit den Gegebenheiten des Wüstenklimas verwoben sind.
Verwitterungs- und Stoffneubildungen sowie Kennzeichen von Wüstenböden sind die Themen der nächsten beiden Kapitel. Ergänzt wird dies durch eine Beschreibung der geomorphologischen Besonderheiten und einem Kapitel zu aktuellen Reliefbildungsprozessen.
Hieran schließt sich ein über hundertseitiger Regionalteil an, welcher die Eigenheiten der afrikanischen, der nordchilenisch-peruanischen, der australischen und der asiatischen Wüsten näher in den Blick nimmt. Abgerundet wird dies durch eine Thematisierung sogenannter Kältewüsten sowie durch einen Ausblick in die Zukunft von Wüsten.
Bereits aus dem Inhaltsverzeichnis wird deutlich, dass Blümels Werk eine breite und detaillierte Übersicht zum Thema "Wüsten" liefert. Dabei ist es aufgrund der Detailfülle fast schon erstaunlich, dass er mit etwas mehr als dreihundert Seiten auskommt.
Das hat jedoch keineswegs zur Folge, dass Blümel oberflächlich vorgeht. Es muss ihm vielmehr attestiert werden, dass er präzise Erläuterungen von hochkomplexen Phänomenen liefert. So bringen beispielsweise seine Ausführungen zu den Wendekreis-/Passatwüsten deren Entstehungsweise auf knapp zweieinhalb Seiten auf den Punkt, ohne dabei mit einem kurzen Ausblick auf den Regionalteil auf die Notwendigkeit einer individuellen Differenzierung hinzuweisen.
Dieses Beispiel ist geradezu typisch für Blümels Vorgehensweise, die gekonnt zwischen einer verständlichen Darlegung der allgemeinen Gesetzmäßigkeiten und notwendigen Hinweisen auf die in der Wirklichkeit vorherrschenden Komplexität wechselt. Dazu passt auch, dass er mit dem Regionalteil in einer Art zweitem Durchlauf die ohne Zweifel vorherrschenden regionalen Unterschiede noch einmal präzisiert und vertieft.
Eine hilfreiche Unterstützung beim Studium des Buches sind vor allem die zahlreichen Grafiken, welche die Vorgänge immer wieder anschaulich darlegen. Hinzu kommen die vielen Fotografien, die eine anschauliche Vorstellung geben, wie unterschiedlich Wüsten beschaffen sein können. Denn Wüsten sind weit mehr als das, was Lesern landläufig einfällt, wenn sie diesen Begriff hören. Nicht zuletzt wird das Buch durch ein Literaturverzeichnis sowie ein kurzes Stichwortregister abgerundet.
Alles in allem ein gekonnter Balanceakt zwischen verständlichen, aber auch differenzierenden Ausführungen, welche das hochkomplexe Phänomen "Wüste" klar und präzise darlegen.
Weitere Informationen zum Buch sowie ein Interview mit dem Autor finden sich auf der Verlags-Website.