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Einst waren sie die Herren dieses Reiches, doch schon vor mehreren Generationen wurden die freien Clans verbannt. Nun führen sie ihr Nomadenleben jenseits der Berge und geben ihren tiefen Groll von Generation zu Generation weiter. Und nun soll diese sorgsam gehegte Pflanze Früchte tragen - die wilde Jagd soll ausgerufen werden und die alten Götter sollen die Clans aus ihrem Exil befreien. Doch die wilde Jagd ist nichts, was Menschen kontrollieren könnten und es gibt auch Menschen, die eine weniger glorreiche Zukunft sehen. Ihnen allen voran die Seherin Teia, die in ihren düsteren Visionen das Verderben auch über ihr Volk kommen sieht.
Derweil ist auch das Herz des Magiers Gair von Rache erfüllt. Seit dem Tod seiner großen Liebe ist Rache das Einzige, was ihn am Leben hält. Doch sollten die magischen Schleier zwischen den Welten Zerreisen wäre auch seine Heimat davon betroffen ...
Manchmal fragt man sich, warum es einem die Verlage so schwer machen, ein Buch als einen Teil einer Reihe kenntlich zu machen. "Die wilde Jagd" ist so ein Fall, nur der englische Originaltitel gibt Aufschluss darüber, dass dieser Band der Nachfolger von "Die Lieder der Erde" ist.
Zum Glück ist es nicht zwingend notwendig den ersten Band zu kennen, jedoch ist es auf jeden Fall hilfreich. Das ist auch ein Glück für die Fans dieser Reihe, da das Erscheinen des ersten Bandes immerhin auch schon 1 1/2 Jahre zurückliegt und in dieser Zeit kann man so einiges vergessen. Eine Auffrischung schadet also auch hier nicht.
Elspeth Coopers Handlung zeichnet sich durch eine Vielzahl von Handlungssträngen aus, die zumindest in diesem Band noch gänzlich autark voneinander stattfinden. Trotzdem sind sie durch einen Gedanken vereint - es gibt einen Schleier zwischen den Welten, der die alten Götter von der Welt der Hauptfiguren fernhält und sie so vor Schaden bewahrt. Doch es gibt auch Gruppierungen, die diesen Schleier zerreißen wollen und damit Tod und Zerstörung über die Welt bringen, in dem Glauben damit ihrer eigenen Gier nach Macht zu dienen.
Doch diese vielen Handlungsstränge machen es auch schwer der Handlung zu folgen. Zwar versteht Elspeth Cooper dadurch eine permanente Spannung aufzubauen, weil sie immer im entscheidenden Moment die Szenerie wechselt, doch einem Quereinsteiger erschwert es das Einfinden. Die Autorin liefert sehr viel Stoff, aber von einer Farbe immer nur sehr wenig. Die Intentionen der Figuren sind meist schwer zu verstehen, eben weil die Vorgeschichte fehlt und wenn dann so viele Handlungsstränge unter einen Hut gebracht werden müssen, bleibt wenig Zeit sich den einzelnen Fäden ausführlich zu widmen.
Zudem ist Elspeth Coopers Schreibstil im Vergleich zu anderen Fantasy-Romanen als anspruchsvoll zu bezeichnen. Es kommt auf Feinheiten an und sie bedient sich dabei eines ausschweifenden Schreibstils, der einen auch mit schmückenden Nichtigkeiten überrennt. So fällt es nicht immer leicht zu entscheiden, was relevant ist oder noch sein könnte. Allerdings sorgt auch das dafür, dass man nicht mehr von dem Buch lassen kann und dieses gänzlich verstehen will, denn trotz allem ist die Story durchaus interessant. Verschiedene Kulturen und Charaktere, die auf ihre Art das gleiche schlimme Schicksal für alle verhindern wollen, obwohl sie sich sonst nicht über den Weg trauen würden.
Da alle Handlungsstränge autark agieren, trotz ähnlicher Ziele, hält sich Elspeth Cooper damit auch einiges Potenzial für einen möglichen Band drei vor, denn irgendwann müssen die Gruppierungen in ihren Bemühungen ja mal zusammentreffen, und ob sie sich verbünden oder den bösen Mächten die Arbeit abnehmen, ist ein großes Geheimnis.
Alles in allem eine interessante Story, auch wenn die erzählerischen Mankos umso stärker für Quereinsteiger hervortreten. Denn diesen fehlt das große Ganze, um alles zu verstehen. Aber die Neugier ist geweckt und man kann gespannt sein, wie Elspeth Cooper diese Reihe weiter führt.
Eine Leseprobe ist auf der
Verlagsseite zu finden.