Gesamt |
|
Anspruch | |
Aufmachung | |
Brutalität | |
Humor | |
Preis - Leistungs - Verhältnis | |
Spannung | |
Mitten in einer Pressekonferenz zu einem Mord an einem Taxifahrer erhält Kommissar Kluftinger peinlicherweise einen Handyanruf. Mehr zufällig als geistesgegenwärtig zeichnet er den Anruf auf - und ist sich später beim Abhören sicher: Er hat einen Mord live am Telefon miterlebt. Doch alle anderen erkennen in den seltsamen Geräuschen nur eine Störung, kein Verbrechen, und unterstellen dem Chef eine blühende Fantasie. Kluftinger fühlt sich nun erst recht an seinem Ehrgeiz gepackt – irgendwo ist ein Mord geschehen und er wird das Verbrechen aufklären, auch wenn er nicht weiß, wo und wie es sich zugetragen hat.
Tatsächlich soll der Allgäuer Kommissar recht behalten. Die Leiche, die kurz darauf gefunden wird, ist nur der Auftakt für eine ganze Mordserie, die das beschauliche Allgäu erschüttert. Nun drängt die Zeit, bevor es weitere Opfer gibt. Dabei ist Kluftinger diesmal gesundheitlich ernsthaft angeschlagen. Neben Mattheit und Kurzatmigkeit macht ihm ein fieses Stechen in der Brust zu schaffen. Fordern die zahlreich verzehrten Schweinsbraten, Leberkässemmeln und Kässpatzen nun ihren Tribut?
"Herzblut" ist der nunmehr siebte Fall für Kommissar Kluftiger, von Fans und Kollegen liebevoll-spöttisch Klufti genannt. Nicht nur mehrere äußerst brutal ausgeführte Verbrechen machen diesmal Kluftiger und seinem Team das Leben schwer, auch um die Gesundheit des Kommissars ist es nicht zum Besten bestellt. Nachdem auch sein Vater herzkrank war, fühlt nun Kluftiger, dass es mit seinem Herzen rapide bergab geht. Perfiderweise haben die Morde in diesem Roman, passend zum Titel, alle etwas mit dem Thema Herz zu tun, so dass Klufti pausenlos an das Stechen in der Brust erinnert wird und sich bald dem Tode näher fühlt als dem Leben. Das führt wieder mal zu skurrilen und höchst peinlichen Situationen, die die beiden Autoren dem grummelnden Allgäuer Ermittler genüsslich auf den fülligen Leib geschrieben haben: So besucht Kluftiger eine Hot Yoga-Stunde, entdeckt die Freuden (und Leiden) gesunden Essens und führt zum ersten Mal in seinem Leben ein Gespräch via Skype. Der Kommissar planscht dabei natürlich fröhlich von einem Fettnäpfchen ins nächste, was manchmal etwas arg trottelig wirkt, aber trotzdem Spaß macht.
Volker Klüpfel und Michael Kobr haben erneut eine launige Mischung aus lustigen bis albernen Szenen auf der einen Seite und packenden Entwicklungen auf der anderen Seite geschrieben. Der Kriminalfall kann sich sehen lassen und auch die Auflösung überzeugt. Scheinbar hat das sympathische Autorenduo wieder zu seiner alten Form zurückgefunden – "Herzblut" unterhält von der ersten bis zur letzten Seite wirklich gut, bringt den Leser immer wieder zum Schmunzeln, lässt ihn aber auch gespannt mitfiebern, wenn Kluftinger wieder einmal seine Geistesblitze hat. Ein dickes Plus und wohl für die meisten Fans der Reihe DER Grund, die Kluftinger-Krimis zu lesen, ist natürlich der Lokalkolorit. Zwar wirkt vieles für Nicht-Bayern amüsant bis befremdlich, aber eben auch wahnsinnig kurzweilig und augenzwinkernd in Szene gesetzt.
Kurzum: Klufti-Fans können bei "Herzblut" bedenkenlos zugreifen. Auch wer Kommissar Kluftinger noch nicht kennt und humorvolle Krimis mag, kann mit diesem Roman durchaus den Einstieg wagen. Empfehlenswerter ist es aber, die Serie in der richtigen Reihenfolge zu lesen.
Eine Leseprobe und viele weitere Infos zum Buch gibt es hier:
www.kommissar-kluftinger.de/index.php?id=2149