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 Tatort Tahiti 1914, Band 1: Roter Strand

Serie: Tatort Tahiti 1914, Band 1
Autoren: Didier Quella-Guyot
Illustratoren: Sébastien Morice
Übersetzer: Tanja Krämling
Verlag: Splitter Verlag

Cover
Gesamt +++++
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Brutalität
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Tahiti 1914: eine paradiesische Insel - noch.
Doch das soll sich bald ändern, denn im September desselben Jahres bombardieren die zwei deutschen Panzerkreuzer Scharnhorst und Gneisenau die Stadt Papeete und drängen damit alle anderen Geschehnisse erst einmal in den Hintergrund. Wie etwa den Auftrag von Simon Combaud, der nach Tahiti reist, um eine verschwundene Person aufspüren, die sich dort möglicherweise noch immer versteckt hält. Ein schwierigeres Unterfangen als gedacht, denn fern von Europa und dem Schatten des drohenden Krieges, ist das Leben in Papeete eher gemächlich, sodass Combaud nur langsam mit seiner Arbeit vorankommt. Um Einsicht in benötigte Akten zu erhalten, muss er eine längere Wartezeit in Kauf nehmen, die er sich mit den schönen tahitianischen Frauen vertreibt.
Allerdings leben diese derzeit sehr gefährlich. Nachdem Ariitai, eine Gespielin des Malers Momo, scheinbar zu Tode gestürzt ist - doch gibt es berechtigte Zweifel - kommt es zu einem weiteren Todesfall ...

Didier Quella-Guyot (Autor) und Sébastien Morice (Illustrator) haben den realen Angriff auf Tahiti (22. September 1914) sowie einige historische Persönlichkeiten in den ersten Band "Roter Strand" ihres fiktiven Kriminalfalls eingebunden.
Es ist eine Kriminalgeschichte vor exotischer Kulisse, die den Leser in die Ferne entführt und diesen an dem damaligen ruhigen, verträumten Leben der Menschen auf dieser Insel teilhaben lässt.

Weit weg von Europa und noch nicht vom Krieg berührt, kennen die Menschen keine Hektik und führen ein gemächliches, scheinbar friedliches Leben. Doch das Böse lauert überall und so hat Simon Combaud seinen Weg auf diese Insel gefunden, um ein lang zurückliegendes Verbrechen aufzuklären und eine gesuchte Person ausfindig zu machen. Und das ist auch nötig, denn schon bald geschehen Morde in Papeete.
Combaud selbst erweist sich als wortkarg, geheimnisvoll und kultiviert und weckt damit das Interesse des Lesers. Er beginnt die Menschen dort zu beobachten und auszuhorchen, um seinen Auftrag zu erfüllen. Als Personen von Interesse kommen für ihn zunächst ein Maler, der suspekte Pfarrer der Insel und der Barmann in Frage. Doch weshalb ist Combaud genau hier und was hat es mit den Personen auf sich? Der Leser erhält zunächst nur Andeutungen und rätselt mit.

Neben der fiktiven Geschichte finden sich auch reale historische Persönlichkeiten und Ereignisse wieder. So ist vom französischen Maler Paul Gauguin die Rede (1848-1903), Königin Marau Taaroa (1860-1934) wird aufgesucht und auch Leutnant Maxime Destremau (1875-1915), der zur Verteidigung Papeetes eingesetzt war, bekommt seinen Auftritt. Damit erhält der Leser sogar einen Einblick in die damals angewandte militärische Strategie. Ab und an blendet die Geschichte in Folge dessen zu anderen Personen und Gegebenheiten über - weg von dem eigentlichen Kriminalfall.

Sébastien Morice präsentiert meist viele, ungewöhnlich randlose Panels auf einer Seite und ist auch sonst um Abwechslung bemüht. Blickduelle, Bild-im-Bild-Darstellungen und scheinbar frei stehende Personen sorgen für Kurzweil. Die verwendeten Farben sind kräftig und der Umgebung angemessen, wie die unberührten Landschaften, die in frischen, saftigen Grüntönen gehalten sind.
Interessant gemacht sind auch die kleinen Kommentarzettel von Combaud (rot) und dem zwielichtigen Pfarrer (blau), die jeweils eine eigene Schriftfarbe aufweisen und die Panels unterstützen.

Auch die letzten Seiten können sich sehen lassen, denn hier finden sich zu Tahiti neben einigen übersichtlich dargestellten Geschichtsdaten, informative, kurze Texte sowie ein paar Schwarz-Weiß-Fotografien und Skizzen. Ferner haben auch einige Seiten aus Sébastien Morices Skizzenbuch ihren Weg in diesen Band gefunden.

Insgesamt bietet "Tatort Tahiti Bd. 1: Roter Strand" eine exotische Kulisse mit zum Teil undurchschaubaren Charakteren und Details historischer Begebenheiten. Absolut spannend und ansprechend gestaltet und damit eine Empfehlung wert.


Einen ersten Einblick gibt es auf der Verlagsseite: Leseprobe

Sarah Mehring



Hardcover | Erschienen: 1. März 2013 | ISBN: 978-3868695762 | Originaltitel: PAPEETE 1914: ROUGE TAHITI | Preis: 14,80 Euro | 72 Seiten | Sprache: Deutsch

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