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Eva Rossbach hat einen fürchterlichen Traum. Gefangen in einem Sarg, schafft sie es nicht, sich aus dem undurchdringlichen Dunkel zu befreien. Egal, wie oft sie mit den Fäusten gegen die Decke trommelt oder die Füße gegen die Wände stemmt. Erst als die Luft knapp wird und ihr ganzer Körper schmerzt, wird sie wach und findet sich mit merkwürdigen Verletzungen in ihrem Bett liegend wieder. Ein traumatisches Geschehen, das die labile Frau an den Rand der Verzweiflung bringt. Dabei hat Eva Rossmann eigentlich noch Glück gehabt. Denn während sie das grausame Geschehen nur wie in einem Albtraum erleiden muss, wird ihre Halbschwester Inge in einem Waldstück tot aufgefunden, qualvoll erstickt in einer Holzkiste.
Hauptkommissar Bernd Menkhoff und seine Kollegen von der Kölner Kriminalpolizei übernehmen den schockierenden Fall und werden schon bald mit einem Konstrukt von familiären Verstrickungen und Halbwahrheiten konfrontiert, die sie immer wieder in die Irre leiten. Denn obwohl die Angehörigen der Toten das grausame Verbrechen aufgeklärt haben wollen, sind sie nicht gewillt, ihre persönlichen Geheimnisse zu offenbaren. Und während Bernd Menkhoff und sein Team mit allen Mitteln versuchen, dem Mörder auf die Spur zu kommen, liegt erneut eine tote Frau im Wald, deren Leben in einer Holzkiste ihr Ende fand.
"Der Sarg" ist ein weiterer Thriller des erfolgreichen deutschen Schriftstellers Arno Strobel, der bereits mit "Der Trakt", "Das Wesen" und "Das Skript" hinreichend bewiesen hat, dass er es versteht, fesselnde Plots zu Papier zu bringen. In seinem neuesten Werk nun, nutzt er die Urangst der Menschen aus, bei lebendigem Leib begraben zu werden. Dazu genügt es ihm nicht, diesen unschönen Tod in einen komplexen Handlungsverlauf zu integrieren, der mit wendungsreichen Ereignissen und akribisch geführten Ermittlungen versehen wurde. Und so beschreibt er die Martyrien, die Eva Rossbach in ihren sehr realen Träumen erleben muss mit einer bildhaften Sprache und ausreichend Details.
Erzählt wird der in verschiedene Handlungsstränge unterteilte Thriller aus dem Blickwinkel mehrerer Figuren, die in dem verwirrenden Geschehen eine besondere Rolle spielen. Angefangen von Eva Rossbach, deren Leben plötzlich einem einzigen Fiasko gleicht, über Bernd Menkhoff, der als leitender Ermittler für die Arbeit der Polizei verantwortlich zeichnet, bis hin zu einer lange Zeit unbekannt bleibenden Britta, erhält der Leser tiefe Einblicke in ihre täglichen Probleme. Doch im Gegensatz zur Gefühlswelt der von merkwürdigen Albträumen heimgesuchten Eva Rossbach, bleibt das Innenleben der Ermittler oder auch das des beteiligten Psychiaters völlig auf der Strecke und lässt die, im Handlungsverlauf sehr entscheidenden Figuren, etwas zu blass erscheinen.
Fazit:
"Der Sarg" ist ein fesselnder Thriller, der auf einer interessanten Idee beruht und durch geschickt gesetzte Szenen und bildhafte Beschreibungen einigen Grusel beschert. Eine gute Empfehlung für Fans spannend erdachter Plots, deren Augenmerk nicht auf realitätsnahen Handlungsverläufen liegen.
Eine Leseprobe gibt es auf der Verlags-Website.