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Scheide und Penis machen den Unterschied. Kindergartenkinder wissen vieles, aber stimmt das auch? Dass aus beiden Pipi kommt weiß noch jedes Kind, aber was bedeutet dieser Unterschied? Worin unterscheiden sich Mädchen und Junge, Frau und Mann wirklich?
Die Frau hat eine Gebärmutter, in der ein neues Kind heranwachsen kann, der Mann einen Penis und Hoden, in denen der Samen entsteht, der mit der Eizelle gemeinsam neues Leben entstehen lassen kann.
Neun Monate lebt das entstehende Menschlein in der Gebärmutter. Wenn es sich einnistet, ist es stecknadelkopfgroß, nach vier Wochen schlägt bereits das Herz und der Embryo ist etwas so groß wie eine Erbse. Nach zwei Monaten ist er pflaumengroß, nach drei Monaten schon so groß wie eine Birne. Es hat Hände, mit denen es greifen kann, ein richtiges Gesicht und beginnt mit den Füßen zu treten. Mit fünf Monaten schlägt es Purzelbäume und hört den Herzschlag der Mutter und ihre Stimme.
Bei der Geburt muss das Baby durch den engen Geburtskanal und wird durch die sich weitende Scheide nach außen gepresst. Mit seinem ersten Schrei tut das Baby seinen ersten Atemzug und nachdem die Nabelschnur durchtrennt wurde ist es endgültig ein eigener Organismus, der nur noch von außen versorgt wird.
In der Reihe "Wieso? Weshalb? Warum?", die sich an Kindergartenkinder richtet, ist auch dieses Buch erschienen. Der Titel "Woher die kleinen Kinder kommen" ist Programm. Sehr genau wird erklärt, woher Eizelle und Samen kommen und wie daraus ein Mensch entsteht.
Leider harmonieren Text und Bilder sehr schlecht. Ist das Bildmaterial eindeutig auf Kindergartenkinder ab vier Jahren zugeschnitten, kann man das vom Text nicht sagen. Viele Fachwörter und sehr komplexe Vorgänge ähneln eher dem Aufklärungsunterricht der fünften und sechsten Klasse. Dieses Niveau lässt zahlreiche Probleme aufkommen, so dass man entweder nur die Bilder mit den kleinen Kindern betrachtet und selbst erläutert, was man sieht, oder man liest den Text vor, ist aber dann gezwungen, ständig zu erklären und zu umschreiben. Auch neunjährige Kinder können mit einem Großteil des Textes nicht anfangen.
Dieses große Manko des Buches wird durch die teils unglücklichen Vergleiche verstärkt. Es ist sehr problematisch, die Größe der Gebärmutter und des darin befindlichen Embryos mit Erbsen, Pflaumen und Birnen darzustellen. Immer wieder verraten die Bemerkungen und Fragen der Kinder, dass diese Bilder für real gehalten werden und für Verwirrung sorgen. Eine textliche Erläuterung wäre in Ordnung, das Bild einer Birne ist es hingegen nicht - es ist zu real!
Fachlich ist es zumindest fragwürdig, ob im Moment der Vereinigung von Samen und Eizelle neben Gesichtsform, Größe und Haarfarbe des späteren Menschen auch einige Charaktereigenschaften bereits festgelegt sind - da gehen die Meinungen der Biologen auseinander.
Doch der Clou des Buches und Hauptgrund für den Erfolge der Serie sind die vielen verdeckten Überraschungen in diesem Buch. Zahlreiche Bilder lassen sich aufklappen und verbergen Geheimnisse. So sind hinter den Bildern eines Mädchens und eines Jungen die Kinder nackt zu sehen. Diese Klappbilder werden immer wieder aufgemacht und bestaunt. Eigentlich ist das für die kleinen Kinder - und die sind ja das erklärte Ziel dieser Buchreihe - der einzige Reiz des Buches. Leider gehen die dünnen Klapppappen sehr schnell kaputt. Es gehört schon sehr viel Fingerspitzengefühl dazu, sie aufzuklappen ohne den Karton oder die Seite zu knicken oder abzureißen.
Fazit: Dieses Buch ist interessant - aber für wen? Der Text ist für Kinder ab zehn Jahren sehr gelungen, die Bilder eher für Kinder ab vier Jahren passend. Und die Klappbilder sind zu fummelig und empfindlich. Doch sie sind wirklich toll gemacht und die verdeckten Überraschungen spannend und informativ - aber das alleine reicht nicht, um das Buch zu empfehlen. Wenn man aber die Bilder betrachten lässt und dazu mit eigenen Worten erklärt, ist es perfekt für Kinder von vier bis sechs Jahren geeignet, um ihnen dieses schwierige Thema näher zu bringen.