Gesamt |
|
Action | |
Anspruch | |
Aufmachung | |
Bedienung | |
Bildqualität | |
Brutalität | |
Extras | |
Humor | |
Preis - Leistungs - Verhältnis | |
Spannung | |
Ton | |
Drei Handlungen, fünf Kapitel und nur wenige Darsteller. Zwei Auftragskiller, ihr Boss, dessen Frau und ein Boxer reichen aus, um eine Geschichte zu erzählen, die alles hat. Eine komplexe Handlung, Drogen, Gewalt, geniale Gespräche und jede Menge Unterhaltung. Dies wird in drei Episoden verpackt, die zwar ihre eigenen Abläufe haben, sich aber im Verlauf des Films ereignisreich kreuzen.
"Pulp Fiction" lebt nicht nur von seiner legendären Eröffnungsszene im Restaurant, nein auch die weiteren Szenen sind allesamt ihre Spielzeit wert. Egal, ob es sich dabei um den Auftritt der Auftragskiller bei ihrer Arbeit ("Sag noch einmal WAS"), dem Folterkeller oder der Tanzszene im Lokal handelt. Tarantino gelingt es einen Film zu kreieren, der Klischees aufgreift, ihnen aber nicht erliegt, sondern sie spielerisch überspitzt und ins Lächerliche zieht, so dass der Zuschauer gebannt den eigentlich wirren Gesprächen über das metrische System, Fußmassagen oder Gott und die Welt erliegt.
In der Art, wie dieser Gangsterfilm von Quentin Tarantino inszeniert ist, liegt das Geheimnis des Erfolgs. Vierzehn Szenen, aus drei Handlungen sind über vier Tage verteilt, allerdings nicht in chronologischer Reihenfolge, sondern (augenscheinlich) wild durcheinander, sodass dem Zuschauer erst nach und nach die zeitlichen Relationen und der große Handlungsrahmen bewusst werden. Doch dazu muss genau hingesehen werden. Was tragen die Protagonisten, wann haben sie sich umgezogen und wo ist der Koffer?
"Pulp Fiction" sorgt dabei mit einfachen Mitteln für tolle Unterhaltung. So gibt es den ominösen Koffer, den von Hitchcock getauften MacGuffin, ein Objekt, das die Geschichte vorantreibt, aber dessen Inhalt dem Zuschauer verborgen bleibt. Auch die Überlappungen der einzelnen Szenen, wenn dieselbe Situation aus einem unterschiedlichen Blickwinkel (erneut) gezeigt wird, sorgen für gute Unterhaltung. Wer genau hinsieht und hinhört, kann die anderen Teile der Geschichte mitverfolgen. So befinden sich Vincent und Jules beispielsweise zu Beginn im selben Restaurant wie Pumpkin und Honey Bunny und agieren dort auch so, wie es später im Film zu sehen ist.
Die Mischung aus Tarantinos Humor und seiner erfolgreichen Wahl der Schauspieler tut ihr Übriges. Viele Schauspieler, mit denen Tarantino Projekte bearbeitet hat, treten in weiteren seinen Filmen auf. Dazu zählen auch John Travolta und Samuel L. Jackson, die auch heute noch die perfekte Besetzung für die Auftragskiller sind. Es ist und bleibt ein Bild für die Götter, wenn die Charaktere Vegas und Jules sich ihre Waffen in den Bund der kurzen Shorts stecken und die billigen Shirts darüber fallen lassen oder Vincent ausversehen jemanden erschießt. Aber auch Uma Thurman, Bruce Willis, Eric Stoltz, Steve Buscemi oder Christopher Walken machen diesen Film zu einem Evergreen. Mit wenig Budget produziert und schon früh gelobt (goldene Palme 1994, Oscar für das beste Drehbuch 1995) ist und bleibt "Pulp Fiction" wohl der beste Streifen, den Tarantino je gedreht hat.
Die Blu-ray überzeugt mit einer gut aufgearbeiteten Bildqualität. Helle und kräftige Farben sorgen für ein tolles Bild ohne Fragmente oder Pixeltreppen. Das Bonusmaterial ist sehr umfangreich ausgefallen und bietet viele Hintergrundinformationen, Fakten zum Film, geschnittene Szenen, Interviews, TV-Spots, Trailer, die Rede zur Verleihung der goldenen Palme (1994), Fotos, eine kommentierte Filmversion, Sprungstellen für den Soundtrack und einiges mehr.
Kurzum: "Pulp Fiction" macht seinem Namen alle Ehre und bietet Schundliteratur in bester Manier. Actionreich, unterhaltsam, absolut unkorrekt und herrlich erfrischend. Wieder und wieder. Dieser Film gehört in jede Sammlung!