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Mitten im eiskalten Winter zieht sich Jule Maiwald auf einen Campingplatz in die Eifel zurück, um neben auftretenden Eheproblemen, auch die Folgen eines Unfalls zu kurieren. Eine Auszeit, die längst fällig war und Jule nicht nur durch schneebedeckte Wälder wandern lässt, sondern auch in die Arme von Michael Fassbinder, der auf dem Kaarster Campingplatz als Gehilfe tätig ist. Doch die schöne Zeit endet jäh, als der Schwerverbrecher Stefan Winter aus der JVA in Köln ausbricht und in Jules Campingwagen Zuflucht sucht. Warum das so ist, was ihren Liebhaber mit dem verurteilten Bankräuber verbindet und wieso weitere Morde geschehen, erfährt Jule erst, als sie selbst Nachforschungen anstellt. Und plötzlich erscheint das Offensichtliche in einem neuen Licht und Jules Leben wird völlig auf den Kopf gestellt.
"Bleischwer" ist das Krimi-Debüt der Sozialarbeiterin Christiane Wünsche, die das Schreiben von Romanen und Gedichten als Hobby betreibt. Eine Freizeitbeschäftigung, die viel Engagement und Zeit erfordert, in ihrem Fall aber auch ausreichend Früchte trägt. So ist es Christiane Wünsche gelungen, eine Geschichte von Schuld und Sühne zu schreiben, die, kombiniert mit viel Liebe und falschem Vertrauen, den Krimileser zu fesseln vermag. Und während er zu Beginn des Buches auf dem schneebedeckten Campingplatz noch eine winterliche Idylle vorfindet, sind es schon bald eigene Mutmaßungen und aufgestellte Verdächtigungen, die ihn in der Nordeifel gefangen halten. Ein Krimi zum Mitraten, der nur portionsweise die Fakten verrät und bis zum Schluss Überraschungen bereithält.
Doch nicht nur der durchdachte Handlungsaufbau weiß zu überzeugen, auch die gut gewählten Figuren bringen ausreichend Bewegung in das Geschehen. Angefangen von der als naiv zu bezeichnenden Hauptprotagonistin Jule Maiwald, die sich viel zu schnell in die falschen Männer verliebt, über den undurchsichtigen Martin Fassbinder, dessen Alkoholkonsum das übliche Maß bei Weitem überschreitet, bis hin zu dubiosen Nebenfiguren, deren aufgesetzte Art zu denken gibt, sind viele sehr unterschiedliche Charaktere vertreten. Ein Sammelsurium an aufgestauten Emotionen, tief verwurzelten Schuldgefühlen und krimineller Energie, das unweigerlich zum Äußersten führt. Und so lässt einzig und allein die Struktur des Buches eine kritische Bemerkung zu. Hier wäre eine weitere Unterteilung in Kapitel angebracht gewesen, um dem Leser den Überblick zu erleichtern.
Fazit:
"Bleischwer" ist ein wendungsreicher und unterhaltsamer Regionalkrimi, der ruhig beginnt, im späteren Verlauf aber immer mehr an Fahrt gewinnt. Ein überzeugendes Debüt der Hobby-Schriftstellerin Christiane Wünsche, das mit einer stimmigen Atmosphäre und interessanten Figuren einhergeht.
Eine Leseprobe gibt es auf der Verlags-Website.