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In der schwebenden Stadt Rashija lebt Adeen. Adeen ist ein Mischling, dessen dunkle Haut ihn für jeden als schändlichen Mischling kennzeichnet. Trotzdem verdankt Adeen genau dieser Abstammung seine Arbeit als Schreiber, bei der er jedoch tagtäglich den Schikanen der privilegierten Magier ausgesetzt ist. Zuflucht findet er nur in den Bildern, die sein Freund und Ziehvater Rasmi verbotenerweise malt - denn Kunst ist unter der harten Regentschaft des Herrschers seit etlichen Jahren verboten. Doch eine Gruppe von Widerstandskämpfern hat es sich zum Ziel gemacht, die auf Rashija verbotenen Kunstwerke zu retten und sie auf dem Erdboden in Sicherheit zu bringen.
Voller Eifer begibt sich Adeen sehenden Auges in sein Unglück, sich mit Rebellen einzulassen ist eben nicht ohne Risiko, doch er hat noch keine Vorstellung davon, wie weitreichend die Folgen dieser kleinen Mission sein werden. Außerdem wird er zunehmend von unheimlichen Visionen heimgesucht, in denen ein Vogel aus Asche das Unheil anzuziehen scheint wie ein Magnet. Doch was bedeutet der Vogel, ist er Freund oder Feind - oder vielleicht sogar Adeens Schicksal?
"Flügel aus Asche" entführt den Leser in die Luft, denn der Haupthandlungsort von Autorin Kaja Evert schwebt über den Wolken.
Die Hauptfigur Adeen entpuppt sich als untypischer Held, denn anstatt aus der Unzufriedenheit seiner unvollkommenen Gesellschaft geschmiedet und abgehärtet zu sein, ist diese Figur eher von der sanften Sorte. Er hat Ängste, Selbstzweifel und eine naive und leicht weltfremde Art zu bieten, die mehr als einmal den Eindruck entstehen lässt, dass er schlicht keinen Plan von der Welt hat, in der er lebt und immer nur mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln zu überleben versucht.
Trotzdem geht es im großen Ganzen um große Werte. Eine unterdrückte Gesellschaft, der Kampf um Freiheit und um künstlerische Freiheit, wobei nie ganz geklärt wird, warum ausgerechnet der malerischen Kunst solch eine Bedeutung beigemessen wird. Für Adeen heißt das konkret, er kämpft um sein Leben, für seine Ideale und seine Freiheit.
Obwohl die herrschende Magierschicht Rashijas prinzipiell als böse dargestellt wird, bemüht sich die Autorin ansonsten kein einheitliches "gut und böse"-Schema aufkommen zu lassen. Sie betrachtet ihre Figuren einzeln und jede hat das Potenzial gut oder böse zu sein, unabhängig von der Herkunft oder der Gesinnung. Immerhin herrscht Krieg und dieser hat weder aufseiten der Gewinner noch der Verlierer ein hübsches Gesicht.
Für alle, denen das ständige Kämpfen zu 'hart' ist, bietet dieses Buch auch eine kleine Romanze. Obgleich diese eher untergeordnet ist und damit jegliche heiße Begierde vermissen lässt, passt diese dennoch ausgezeichnet zum Gesamtwerk.
Ohne langatmige Einführungen und dergleichen, reißt "Flügel aus Asche" seinen Leser sehr schnell mit, da dieser ebenso wie die Hauptfigur plötzlich in die Geschehnisse hineinstolpert, die das bisherige Weltbild total verändern. Das "gemeinsame" Erleben, bringt dem Leser die Figuren vielleicht auch näher, als das sonst der Fall ist. Trotzdem ist es natürlich nicht jedermanns Sache im Dunkeln zu tappen und das große Ganze nicht überschauen zu können.
Auf jeden Fall erwartet den Leser High-Fantasy der etwas anderen Art, schließlich geht es auch ohne Elfen, Feen, Drachen und dergleichen. Gute altmodische Magie, gepaart mit der Thematik "Gut gegen Böse" - selbst, wenn das nicht immer eindeutig ist - sorgen für reichlich Lesespaß.
Eine Leseprobe ist auf der
Verlagsseite zu finden.