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Dirk Bukowski ist einer jener Männer, die es in ihrem Leben zu etwas gebracht haben. Als stellvertretender Leiter einer Bankfiliale befasst er sich tagsüber mit den finanziellen Problemen seiner Kunden, während er abends zu seiner kleinen Familie zurückkehrt. Ein schwarzer Audi TT Roadster und ein stattliches Haus komplettieren sein Glück, das er nur allzu gerne in seinem Netzwerk-Profil mit anderen Usern teilt. Ein Fehler, wie sich bald herausstellen wird. Denn nach seinem größten Wunsch befragt, fällt ihm nur eine Antwort ein: "Ich habe bereits alles!" Grund genug für einen rachsüchtigen Hacker, den arroganten Karrieremenschen um Geld und Status zu bringen und ihn gnadenlos an den Rand der Verzweiflung zu treiben. Ein teuflisches Spiel, das der Unbekannte bisher immer gewann und damit viele Menschen in den Tod trieb.
"Todesdrang" ist nach "Stigma" und "Sterbestunde" der dritte Thriller des deutschen Schriftstellers Michael Hübner, der gekonnt mit den Angstzuständen und Panikattacken seiner Figuren spielt. Dazu lässt er diesmal einen erfolgreichen Bankmitarbeiter in die Fänge eines Psychopathen geraten, der sein Leben völlig auf den Kopf stellt. Doch anstatt sich dem Unbekannten zu ergeben und sein Schicksal anzunehmen, beginnt er zu kämpfen. So wird aus dem gut situierten Dirk Buckowski schon bald ein von Hass erfüllter Mann, der einem Ungeheuer Paroli bietet. Eine Wandlung, die allmählich vonstattengeht und an die der Leser jederzeit Anteil nimmt. Dabei gelingt es Michael Hübner, die Reaktionen des bedrohten Familienvaters nachvollziehbar darzustellen und mit seinen Schilderungen stets im Bereich der Realität zu bleiben. Allerdings, und das sei in diesem Zusammenhang unbedingt erwähnt, sind einige Szenen im Buch mehr als nur ekelerregend und deshalb ist dieser Thriller nur für hartgesottene Leser geeignet.
Erzählt wird das dramatisch verlaufende Geschehen aus der Sicht beider Gegenspieler, wobei die Passagen des unbekannten Täters immer nur kurz zum Tragen kommen. Deshalb bleibt die Identität des skrupellosen Hackers lange im Verborgenen, während der Leidensweg von Dirk Bukowski, dessen völlige Wandlung sowie die Reaktionen von Freunden, Kollegen und seiner Ehefrau Anke im Fokus stehen. Ein ereignisreicher Plot, viele dramatische Szenen, die nachvollziehbaren Reaktionen eines verzweifelten Mannes und eine flüssige Schreibweise tragen dazu bei, den Leser unaufhaltsam zu fesseln. Und als wäre das noch nicht genug Nervenkitzel, hat Michael Hübner dem rasanten Spiel um Leben und Tod einen blutigen Amoklauf vorangestellt, bei dem der Eigentümer einer Softwarefirma nahezu seine gesamte Belegschaft erschießt. Ein harter Einstieg, der die Gefährlichkeit des unbekannten Psychopathen gleich zu Beginn des Buches nachhaltig unterstreicht.
Fazit:
"Todesdrang" ist ein atemberaubender Thriller, der durchgängig überzeugt, dessen brisante Thematik allerdings nicht neu ist. Wen das nicht stört, sollte diesen Thriller unbedingt zur Hand nehmen und seinen Computer vorsichtshalber ausschalten.
Eine Leseprobe gibt es auf der Verlagswebsite.