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Die arabische Welt ist seit dem Arabischen Frühling mehr denn je im Fokus des Interesses. Wer die gegenwärtigen Konflikte in Ägypten, Syrien oder Lybien verstehen will, muss sich einiges anlesen. Denn historisches Wissen über die arabische Welt gehört nicht gerade zum Allgemeinwissen in Deutschland. Alfred Schlichts neue Einführung in die säkulare "Geschichte der arabischen Welt" bietet dem Leser die Chance, diese Lücke zu schließen.
Auf 400 Seiten erzählt Schlicht die Geschichte der Araber von ihren vorislamischen Anfängen bis zum Arabischen Frühling. Er will dabei den Schwerpunkt auf die weltliche Geschichte legen, was aber nicht leicht ist angesichts der Verquickung zwischen islamischer und arabischer Geschichte seit dem siebten Jahrhundert.
Die neun Kapitel des Buches beschäftigen sich mit verschiedenen Epochen aus verschiedenen Perspektiven. So handelt beispielsweise das vierte Kapitel von der Geschichte vieler kleinerer Reiche und Dynastien, während sich das sechste mit dem osmanischen Reich beschäftigt. So ist das Werk zwar grob chronologisch aufgebaut, aber die einzelnen Kapitel und Unterkapitel überschneiden sich zeitlich häufig. Jedes Kapitel beginnt mit einer kurzen Chronologie.
Das Buch endet mit einem kleinen Kartenteil, einem Literaturverzeichnis und einem Register.
Alfred Schlichts "Geschichte der arabischen Welt" kommt zur richtigen Zeit. Das Buch versucht einem breiten Publikum eine fundierte Einführung in die säkulare Geschichte der Araber zu bieten, was gerade für das Verständnis der Gegenwart von Bedeutung ist. Arabische Geschichte ist eben nicht nur islamische Geschichte.
Dem Leser wird auch wirklich ein fundierter und knapper Überblick geboten. Allerdings wird er auch häufig von den vielen Personen, Dynastien und Gruppen erschlagen. Die Geschichte einer Welt, die sich vom Atlantik bis zum Indus erstreckt und bereits gut 1500 Jahre dauert, ist dann doch zu komplex, um sie durchgehend auch für den Laien gut lesbar auf 350 Textseiten zusammen zu fassen.
So ist das Buch vielleicht auch mehr ein Nachschlagewerk als eine durchgehend zu lesende Einführung. In den einzelnen Kapiteln gibt es viele Redundanzen, die sinnvoller Weise ein Blättern verhindern, wenn manche Informationen aus mehreren Perspektiven wichtig sind. Das Register ist hier auch sehr sinnvoll. Auch werden manche Begriffe, gerade islamische Strömungen, oft nicht ausführlich erläutert. Der Griff zu Nachschlagewerken ist also sowieso öfter notwendig.
Gut sind die Karten im Anhang, allerdings gibt es nicht zu jedem Kapitel eine Karte, weswegen der Autor auch im Vorwort dazu rät, einen Atlanten neben sich zu legen. Vielleicht hätte es auch eine Karte zu jedem Kapitel getan?
Fazit: Das Buch bietet eine fundierte, aber knappe, stellenweise zu knappe, Einführung ins Thema. Teilweise ist es besser als Nachschlagewerk denn als eine Einführung zu benutzen.
Eine Leseprobe gibt es auf der Verlagswebsite.