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In Kürze wird das letzte Jahr der Oberstufe beginnen; Jonathan ist seit zwei Jahren wie vom Erdboden verschluckt, und während seine Freunde Mateus, frisch verliebt, und Liv recht stabil und fast ein wenig spießig leben, droht Nick völlig zu entgleisen. Seine Familie könnte nicht kaputter und zerrütteter sein, Nick hat noch weniger Lust auf die Schule als je zuvor und findet einen scheinbaren Halt an unerwarteter Stelle: bei Borste, einem Dealer, der ihn einmal als Geisel festgehalten hat.
In Borste, dessen Freundin und der gemeinsamen Tochter entdeckt er für sich eine Art Ersatzfamilie und empfindet sich als Onkel des kleinen Mädchens, auf das er manchmal aufpasst, wenn weder Borste noch seine Freundin Zeit haben. Als Nick sehr gern mit seinen Freundin zum Roskilde-Rockfestival fahren würde, aber kein Geld für das Ticket hat, bietet ihm Borste, wenngleich widerstrebend, Hasch zum Weiterverkauf an. So wird Nick zum Dealer. Es kommt zur Katastrophe, als Nick von Borste auch einen größeren und sehr teuren Vorrat an weiteren Drogen erhält und ihm dieser gestohlen wird. Schulden bei Borste zu haben ist gar nicht gut, wie Nick noch aus seiner ersten entsprechenden, bereits erwähnten Erfahrung weiß. Zumal Borste sehr unangenehme Gläubiger im Genick sitzen.
Nick, der Ich-Erzähler dieses Bandes, treibt durch seine Tage. Liv, die er verehrt, ist für ihn unerreichbar, weil sie nach wie vor Jonathan liebt, und Mateus turtelt ständig mit seiner Freundin, die Nick nicht ausstehen kann. Nur seine Schwester, mit der er immer ein Hund-und-Katze-Verhältnis hatte, zeigt plötzlich ein Stück weit Verständnis. Und eben Borste und seine kleine Familie.
Völlig naiv rutscht Nick, dessen Alkohol- und Drogenkonsum stetig zugenommen hat, in die Rolle des Dealers. Und hier wendet sich die Buchreihe: Wurde zuvor der mehr oder weniger regelmäßige und teils exzessive Missbrauch von Suchtmitteln als praktisch selbstverständlich für Jugendliche hingestellt, so erlebt Nick nun die absolute Schattenseite, gerät in die Mühlen der organisierten Drogenkriminalität und begreift, wohin Drogenmissbrauch und der Versuch, aus der Abhängigkeit anderer Kapital zu schlagen, führen können – oder eher zwangsläufig führen. Nick zahlt ein fürchterliches Lehrgeld, begreift dadurch aber, dass er die letzte Chance, die der Direktor seiner Schule ihm bietet, ergreifen muss. Gleichzeitig lernt er Verantwortung kennen, und es scheint, dass Nick in diesem vorletzten Band der Serie schlagartig erwachsen wird.
Jonathan spielt in "Alles Böse mir vergib" keine große Rolle. Er ist eben spurlos verschwunden, vielleicht tot, seine Eltern halten eine Gedenkfeier ab im Versuch, irgendwie abzuschließen.
Zweifellos hat sich die Serie seit
Band 3 enorm gesteigert; es wird alles infrage gestellt, was einmal als selbstverständlich hingenommen wurde, der Drogenkick, Freundschaft, flüchtige sexuelle Kontakte, Familie sowieso. Aber gerade in seinen schwersten Tagen kommt Beistand von seinen treuen Freunden und sogar aus der Familie – und es entwickelt sich eine Liebe, die mehr werden könnte als nur ein weiteres nettes kurzes Abenteuer. Ein Band voll atemloser Spannung, der sich gleichzeitig durch einen enormen Gehalt auszeichnet.
Eine Leseprobe ("Blick ins Buch") wird auf der Verlagsseite zum Buch angeboten.