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Atalante ist immer noch mit Jason, Herakles und den Argonauten auf der Suche nach dem
Goldenen Vlies. Auf der gefahrvollen und bisher erfolglosen Reise hat es die Helden nach Salmydessos verschlagen. Doch der Herrscher gibt ihrer bescheidenen Bitte nach Nahrung für die weitere Seereise nicht statt. Die Speicher der Stadt sind nahezu leer, eine Hungersnot bedroht das gesamte Volk. Seit Wochen werden sie von unzähligen Harpyien angegriffen, die ihnen die geringste Mahlzeit streitig machen.
Jason verspricht Hilfe im Kampf gegen die geflügelten Monster. Fast sieht es so aus, als könnte er und seine Argonauten in der darauf folgenden Schlacht die Oberhand gewinnen. Doch Zetes und Kalais, die Söhne des Boreas, die sich Jason angeschlossen haben, greifen in den Luftkampf ein, um sich mit Ruhm zu bedecken. Die Harpyien beklagen zwar viele Tote, können aber die beiden stolzen Boreaden gefangen nehmen und in ihre Wolkenstadt fliehen.
Nun muss Jason erst geflügelte Wesen finden, die die Heldenschar dort hinaufbringt, ehe er seine Suche fortsetzen kann. Er beauftragt Herakles, Atalante und Kalamitos die Insel Miramax zu finden und einige der dort lebenden legendären fliegenden Pferde einzufangen. Das aber erweist sich als nahezu unmögliches Unterfangen. Denn auf der Insel leben einige Fabelwesen, die entschieden etwas gegen jeden Menschenbesuch haben.
2000, 2001, 2002, 2009, 2012 sind die Jahre in denen französischsprachige Comicfans die ersten fünf Abenteuer der sechsteiligen Fantasy-Reihe von
Atalante – Die Legende von Autor und Illustrator Didier Crisse genießen konnten. 2001, 2002 und 2004 gelang dies den deutschen Lesern. Auf den vierten Band musste man hierzulande geschlagene neun Jahre warten. Immerhin vier Jahre später als die Franzosen, Belgier und Kanadier (wer spricht sonst noch französisch?) also endlich Teil zwei – oder besser gesagt Folge 4, 5 und 6 - der Serie rund um die ebenso hübsche wie kratzbürstige Heldin Atalante.
Leider kommt Ernüchterung auf, wenn man die ersten Bilder betrachtet. Viele, allzu viele neue Fabelwesen tummeln sich auf den achtundvierzig Seiten. Das ist zwar optisch ein Hochgenuss, aber die Story erlahmt immer wieder deutlich, wenn wieder einmal erklärt werden muss, was der Leser längst schon weiß, die neuen Wunderwesen, die Crisse ebenso fantasiereich wie humorvoll kreiert, aber noch nicht. Es kommt zwar keine Langeweile auf, aber Spannung sieht anders aus. Zumal das vierte Abenteuer mit einem krassen Cliffhanger endet und nicht in sich abgeschlossen ist.
Das Fazit ist zwiespältig. Tolle Bilder, eine wundervolle Heldin, sagenhafte Gestalten und Fabelwesen im Dutzend reißen zu Begeisterungsstürmen hin, Storyschwächen, Durchhänger und viele Nebenhandlungen nehmen so viel Tempo heraus, dass man in die Tischkante beißen möchte – zumal der erste Band wirklich schon lange Staub angesetzt hat. Da ist es nicht hilfreich, dass der Splitter-Verlag absurderweise die vergriffenen Bände zwei und drei erst in einigen Monaten nachreicht und dann Band fünf herausbringt. Vielleicht sollte man einfach darauf warten, bis die gesamte Serie in einem halben Jahr in den Läden steht und dann zuschlagen.
In der Zwischenzeit lohnt ein Blick auf die
Leseprobe.
Das Comic-Album selbst bietet ein sehr gelungenes Extra: immerhin sechszehn Seiten Illustrationen von Crisse – wenn auch leider nicht zum vorliegenden Comic und seinen Charakteren, sondern aus anderen Arbeiten von Didier Crisse.