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Ivor und Dougie siechen im irischen Belfast vor sich hin. Erfolglos, ohne Plan für ihr Leben und ohne die geringsten Funken Anstand und Verstand pöbeln sich die beiden "Freunde" durch die Welt. Dougie wird derweil zur Heirat gezwungen, da sein letztes Abenteuer zu einem Braten in der Röhre geführt hat und Ivor nimmt nach dem Ableben seines Onkels, an dem er nicht ganz unschuldig ist, dessen Schwarzbrennerei unter seine Fittiche. Gangster, schräge Typen und allerlei Sauerei erwarten die beiden, die dann auch noch einen weiteren bescheuerten Plan aus dem Hut zaubern: Sie wollen Privatdetektive werden.
Auch wenn Garth Ennis von seinem Werk und seinen Figuren auf dem Klappentext schwärmt, so gelungen ist "Dicks" bei Weitem nicht. Der Sammelband, der erstmals in deutscher Sprache vorliegt und die erweiterte und kolorierte Fassung der ersten vier Episoden bietet, hat nämlich ein grundlegendes Problem. Auch für einen Comic zählt neben der Idee und der Ausgestaltung eben auch nur eins: die Handlung. Diese kommt auf den 180 "abgedrehten" Seiten allerdings deutlich zu kurz. Die Protagonisten werfen sich und anderen vulgäre Ausdrücke an den Kopf, spielen sich "Streiche", prügeln, rotzen und saufen und vermischen all das mit derbem Humor und gewalttätigen Aktionen. Generell spricht nichts gegen diese Mischung, mitunter macht sie sogar den Reiz einer Geschichte aus, allerdings ist die Storyline hier so dünn, dass die Aneinanderreihung der niederen Art kaum für Unterhaltung sorgt.
Die einzelnen Panels zeigen zwar viele detaillierte und auch lustige Szenen, werden aber teilweise durch die verwendete Sprache und das Lettering in ihrer Wirkung reduziert. Was im Original wohl irische und britische Akzente sein dürften, wird im deutschen mit Bayrisch und anderem Kauderwelsch wiedergegeben. Sprechblasen mit "OASO I MOG DI MIT VIE HOYZ VOR DA HÜTTN." oder "ICH HÖBÖ BÖSCHOSSÖN, OICH OINFACH BOI GROSSÖR HÖHÖ OOS DIESEM FLOGZOIG WORFÖN ZO LOSSÖN, OM BILLY SOINÖR ROCHÖ ZU BÖROOBÖN" sorgen nicht nur für einen stockenden Lesefluss, sondern verleiten auch dazu die entsprechenden Inhalte einfach zu überlesen, zumal die durchgehende Großschreibung die Aussagen auch nicht besser lesbar macht.
Die beiden Iren Garth Ennis und John McCrea sind in der Comicwelt durchaus berühmt-berüchtigt für ihre genialen Ideen und deren meist brutale Umsetzung. "Hitman", "Preacher", "Ghost Rider", "Judge Dredd" oder "The Boys" stehen dabei stellvertretend für die Vielfalt und Genialität der beiden Künstler. "Dicks", zu deutsch Schwänze oder eben auch Privatdetektive, lässt das Niveau deutlich sinken, ohne groß zu unterhalten. Daran ändern auch die kurzen Mini-Geschichten, wie zum Beispiel "Des Wichsers Geschichte des Wichsens" oder "Trio die verfickte Schlampe - in ihrem Mund is 'ne Party und du kannst dabei sein!" nichts.
Kurzum: Derbe Sprüche, kranke Aktionen, aber kaum Inhalt.
Panini bietet auf der Verlagsseite eine Leseprobe an.