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In einer Beziehung und doch allein und voller Sehnsüchte. Diese Beschreibung trifft Kates Leben recht gut. Eigentlich ist sie eine erfolgreiche Schmuckdesignerin, deren ausgefallene Stücke und Kollektionen geachtet und geschätzt werden, und doch lässt sie sich von ihrem geliebten Henry, einem Maler und Künstler, herunterziehen. Er steckt wieder einmal in einer Schaffenskrise, was nicht nur für schlechte Laune sorgt, sondern auch dafür, dass ihm alles um sich herum völlig egal ist. Nur seine Bilder sind ihm dann noch wichtig und Kate ist nur noch ein Ärgernis in seinem Leben. Als sie sich bei ihrer Freundin Jill den Frust von der Seele reden möchte, stellen sich die Weichen in ihrem Leben neu: Die gewählte Telefonnummer führt sie zu Jackson, der nicht nur ihre Arbeit, sondern auch sie zu schätzen weiß und ihr ein eindeutiges Angebot macht.
Alexa McNight schürt gleichermaßen die "Neugier" ihrer Protagonistin als auch die ihrer Leser. Die Ausgangssituation ist so klar und deutlich, wie sie es nur sein kann. Eine Frau liebt einen Mann. Er liebt nur seine Arbeit. Nun betritt ein weiterer Mann die Bühne, der der Frau wieder das Gefühl gibt, dass sie so braucht: Geborgenheit. So oder ähnlich beginnen die meisten Seitensprünge und auch hier bietet der Verlauf einen guten Einstieg in ein erotisches Abenteuer. Henry ist von der ersten Sekunde an der unsympathische Fiesling, den der Leser nicht mag und Kate beinahe die Rufe des Lesers vernehmen kann: Verlass ihn!
Dabei ist das Abenteuer sorgsam durchdacht und schön aufgemacht. Kate und Jackson verabreden sich jeden Freitag aufs Neue, um ungezwungen ihrer Lust zu frönen und sich stets so zu begegnen, als wären sie es nie zuvor. Diese reizvolle Ausgangslage sorgt für viele spannende Seiten mit knisterndem Inhalt. Was tun die beiden? Was wird am nächsten Freitag passieren? Die jeweils schwarz hinterlegten Zeilen im Text symbolisieren die Kurznachrichten, die die beiden miteinander über Gott, die Welt, die Liebe und die Musik austauschen, und lassen die Geschichte noch etwas realer erscheinen. So kommt auch die (reale) französische Sängerin Zaz zu ihrem Auftritt, da ihre Musik der Aufhänger für die ersten verknüpfenden Momente zwischen den beiden ist. Aber auch ohne Kenntnis ihrer Werke (zum Beispiel "Je Veux" zu deutsch: Ich will) springt der Funke auf den Leser über.
Ordinäre oder vulgäre Aneinanderreihungen sucht man seit Jahren bei Werken von blue panther books erfreulicherweise vergeblich und auch McNights Roman liest sich sehr angenehm. Prickelende Erotik, ein Hauch Romantik und natürlich eine Liebesgeschichte vereinen sich auf 239 Seiten. Wem diese Abhandlung nicht reicht, der darf sich auf der Verlagsseite ein kostenloses zusätzliches Kapitel zu diesem Buch herunterladen ("Bodypaint"), denn auch Henry soll ja auf seine Kosten kommen.
Kurzum: "Neugier" erzählt eine schöne Geschichte von Bedürfnissen, Liebe und Sex. Gut erzählt, nett verpackt und bis zum Schluss spannend.
Eine Leseprobe bietet der Verlag auf seiner Webseite an.