Regina Aigner hat in ihrem Leben schon viel Pech gehabt. Als Tochter eines Kriminellen aufgewachsen, wurde sie beizeiten mit den Schattenseiten des Lebens konfrontiert. Eine folgenschwere Kindheit, die ihren unbedingten Wunsch nach einer sicheren Anstellung, einem friedvollen Heim und wohltuender Geborgenheit gut nachvollziehen lässt. Doch so sehr sich die junge Justizwachebeamtin auch bemüht, es will ihr einfach nicht gelingen, die gefassten Pläne in die Tat umzusetzen. Und während es zunächst ein Vorgesetzter ist, der die weibliche Verstärkung nicht akzeptieren will, ist es später ein eifersüchtiger Kollege, der nicht von ihr lassen kann, bis zuguterletzt auch noch ein frisch entlassener Häftling glaubt, sie bedrohen zu müssen. Eine Welt voller Männer, in der sich die beherzte junge Frau heftig zur Wehr setzt und dabei nicht immer die richtigen Wege beschreitet.

"Triangel" ist nach "Das Leben ist schmutzig" der zweite Spannungsroman der Wiener Autorin Anne Goldmann, die es versteht, gut durchdachte und wunderbar abgründige Geschichten zu Papier zu bringen. In ihnen legt sie einen ganz besonderen Wert auf die Ausgestaltung ihrer Figuren, die sie neben ganz normalen Eigenschaften auch mit einigen Ecken und Kanten versieht. So ist die ehrgeizige Justizwachbeamtin Regina Aigner nicht nur der auf moralische Normen pochende Mensch, den die Kollegen in ihr sehen, sondern auch eine Frau, die mit Ängsten, Vorwürfen und falsch verstandenen Gefühlen umgehen muss. Gegebenheiten, die sie in eine Lage bringen, die schwer zu beherrschen ist. Doch sie ist nicht die einzige Figur in dem verworrene Gefüge, die mit ihren Problemen Spannung in das Geschehen bringt. Auch ihre undurchsichtige Freundin Johanna, ein heimtückischer Nachbar, der krankhaft verliebte Kollege Paul oder ein aus dem Gefängnis entlassener Häftling, sorgen dafür, das dramatische Geschehen in immer wieder neue Bahnen zu lenken.

Erzählt wird der subtile Thriller in einem nüchternen und fast sachlichen Stil, bei dem die ablaufenden Ereignisse und sämtliche mit ihnen einhergehenden Gefühle schonungslos offen dargeboten werden. So befindet sich der Hörer in einer beobachtenden Position, wenn er dem sich langsam entwickelnden Geschehen lauscht, und wartet gespannt, wie sich die immer vertrackter werdende Gesamtsituation entwickeln wird. Ein nah an der Realität angesiedelter Roman, der von der österreichischen Schauspielerin Katharina Stemberger mit dem nötigen Gespür für spannende Momente und abgründige Handlungsweisen gelesen wird. Eine Interpretation, die durch ihren beklemmenden Unterton, einer gelungenen Darstellung der Figuren und der nur scheinbar erzeugten Ruhe unter die Haut geht.

Fazit:
"Triangel" ist ein packend erzählter und gut gelesener Thriller, der seine Hörer bis zum Schluss nicht mehr loslässt. Und obwohl die Spannung auf leisen Sohlen daherkommt, entfacht sie Wirkung in vollen Zügen.

Eine Hörprobe gibt es auf der Verlags-Website.