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 Der Tote am Lido


Cover
Gesamt +++++
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Es hätte alles so schön sein können: Gerade hatte sich der Journalist Kaspar Lunau von den lebensgefährlichen Recherchen in einem Mordfall wieder etwas erholt. Auch die Trennung von seiner Frau und den Kindern scheint er allmählich überwunden zu haben und zusammen mit seiner neuen Lebensgefährtin Silvia und deren Kindern Sara und Mirko möchte er einen sorglosen Urlaub in Italien verbringen.

Da beobachtet Lunau zusammen mit Sara und Mirko, wie die Leiche eines verstümmelten Afrikaners an den Strand geschwemmt wird. Für die italienische Presse ein klarer Fall: ein illegaler Einwanderer, der von Schleppern oder rivalisierenden Gruppen ermordet wurde. Doch dann taucht Joy, die Verlobte des Toten in Lunaus Ferienhaus auf und er hegt erste Zweifel an dieser einfachen Erklärung. Als dann auch noch seine neue Familie in den Fall hineingezogen wird, gibt es für Lunau keine andere Wahl mehr: Er beginnt, auf eigene Faust zu recherchieren.

Umso mehr Lunau jedoch in Erfahrung bringen kann, je mehr Fragen ergeben sich: Wer ist dieser mysteriöse Michael, von dem ihm Joy erzählt hat? Was weiß Amanda, die Tochter eines bekannten Politikers? Welche Rolle spielt der undurchsichtige Vermieter des Toten?

Der zweite Fall von Kaspar Lunau bietet alles, was man sich von einem spannenden Krimi erwartet: einen Mord, eine Entführung, viele Fragen und einen packenden Showdown. Er entführt den Leser in die dunklen Machenschaften Italiens, einem Sumpf aus Kleinkriminalität und organisiertem Verbrechen, in dem selbst die Polizei eine zwiespältige Rolle einnimmt. Gegenpol dazu ist Kaspar Lunau, der erfreulicherweise nicht als heldenhafter Übermensch dargestellt wird, sondern dem Ängste und Zweifel zugestanden werden. So ringt er immer wieder zwischen seinem Ideal - der Gerechtigkeit - und dem menschlichen Grundbedürfnis nach Sicherheit für sich und seine Familie.

Dies alles ist von der ersten Seite an packend geschrieben. Stets treibt der Autor Christian Försch, dessen Lebensmittelpunkt im Übrigen ähnlich wie bei Kaspar Lunau zwischen Deutschland und der in der Poebene gelegenen oberitalienischen Stadt Ferrara pendelt, die Handlung voran. Zudem hält er immer wieder geschickt die Spannung hoch, indem er falsche Fährten auslegt. So erahnt der Leser ein ums andere Mal eine Spur und muss dann feststellen, dass alles ganz anders ist. Weiterhin ist der Plot sehr abwechslungsreich gestaltet, da immer wieder Szenenwechsel erfolgen. Lediglich der Erzählstrang um Arturo Boccafoglio, einem älteren Herrn, der am Ende in einem Prozess als Zeuge im Fall einer polizeilichen Prügelattacke mit Todesfolge aussagt, überzeugt nicht ganz, da der Bezug zum Hauptstrang der Erzählung zu wenig deutlich wird.

Auffällig ist, dass sich innerhalb der Geschichte immer wieder Anspielungen auf den ersten Kriminalroman um Kaspar Lunau finden lassen, welcher 2011 unter dem Titel "Acqua Mortale" (ebenfalls im Aufbau Verlag) erschienen ist. Auch wenn diejenigen Leser, welche diesen nicht gelesen haben, sicherlich nicht jede Anspielung verstehen, so kann der vorliegende Roman dennoch ohne Probleme als eigenständiges Werk gelesen werden. Vielmehr macht er sogar Lust darauf, möglichst bald auch den ersten Roman um Kaspar Lunau zu lesen.

FAZIT: ein packender Kriminalroman, der Lust auf mehr macht!

Weitere Informationen zum Buch sowie eine Leseprobe finden sich auf Webseite des Verlags

Matthias Jakob Schmid



Taschenbuch, | Erschienen: 20. Mai 2013 | ISBN: 978-3746629346 | Preis: 12,99 Euro | 343 Seiten | Sprache: Deutsch

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