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Zwei Mädchenleichen, in deren Haut der Mörder eine Art "Tag", ein persönliches Zeichen, hinterlassen wollte, und ein Abrisshaus, in dessen Wand eine eingemauerte Leiche gefunden wird: Wieder einmal ist Inspektorin Irene Huss gefragt. Während ein Zusammenhang mit dem Brandhaus und dem schon lange zurückliegenden Kriminalfall ausgeschlossen werden kann, scheint es, dass die beiden Mädchen demselben Mörder auf den Leim gegangen sind und sein Vorgehen es wahrscheinlich macht, dass weitere Opfer folgen werden, sehr junge Mädchen, die arglos über das Internet Bekanntschaften knüpfen und einen angeblich attraktiven jungen Mann kennen lernen möchten, der ihnen das Blaue vom Himmel verspricht.
Gleichzeitig hat Inspektorin Irene Huss allerlei privaten Ärger und zudem Schwierigkeiten mit ihrer Chefin, was die Arbeit nicht gerade erleichtert.
Zwei voneinander völlig unabhängige Fälle in einem Roman, das erkennt der gewiefte Krimi-Leser oder –Hörer sehr rasch: Hier passt nichts, aber auch gar nichts zusammen, zumal der eine Mord weit in die Vergangenheit zurückreicht, letztlich bis in den zweiten Weltkrieg. Und somit sind auch unterschiedliche Abteilungen zuständig.
Doch die beiden Mädchenmorde haben ein gemeinsames Muster und lassen rasch auf einen Mörder schließen, der das Internet nutzt, um seine Opfer zu finden. Irene Huss und ihre Kollegen leisten gute Arbeit, tun einen Lockvogel auf und lösen mit einigem Geschick den Fall.
Das war es aber auch schon. Eine ganz nette Story – und das Adjektiv "nett" fungiert in Besprechungen meist nicht als Kompliment – oder eher zwei davon, vermutlich beide zu kurz in den Augen des kundigen Lektors, sodass beide Geschichten zusammengefasst wurden, und das ist, wenn es sich so zutrug, kein Geniestreich des Lektors, denn zwei parallel vorgetragene mittelmäßige Geschichten machen doch keinen guten Roman. Eher geht mit diesem Konzept noch Wirkung verloren, weil sich der Leser nicht auf einen Fall konzentrieren kann. Nichts gegen die namensgebende Erzählung vom Brandhaus, aber sie wirkt so wenig spektakulär wie die Auflösung der beiden zugegeben gut dargestellten Morde.
Helene Tursten scheint ebenso aufgebraucht wie zu ihrer Zeit Patricia Cornwell, Elizabeth George oder Jeffery Deaver, die irgendwann nicht mehr an ihre alten Leistungen anknüpfen konnten. Schade! Denn Ulrike Hübschmann als herausragende Sprecherin kann den Inhalt natürlich nicht aufwerten, auch wenn sie sich wunderbar einbringt, spannend, empathisch, sogar in die Launen pubertierender Teenager schlüpfend.
Mal sehen, ob Tursten zur altbekannten Stärke zurückfindet. Zu wünschen wäre es. Dieses Buch zeigt über weite nichtssagende Passagen, wie es nicht sein sollte.
Eine
Hörprobe wird auf der Verlagsseite zu dieser Edition angeboten.