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Solange Robert Surcouf denken kann, wollte er schon zur See fahren, ferne Länder entdecken, Abenteuer und Freiheit erleben. Obwohl seine Eltern andere Vorstellungen für sein Leben haben und dieses mittels eines Internats in die richtigen Bahnen lenken wollen, lässt er sich nicht von seinem Weg abbringen. Durch seine Hartnäckigkeit und bisherige Arbeit erhält er tatsächlich 1795 sein erstes Schiff mit einer Mannschaft, die er als Kapitän befehligt. Damit schwingt Surcouf sich schon bald zum Schrecken der Meere und vor allem der Engländer auf. Jene wollen nach dem Verlust ihres Schiffes "Triton" ihr Problem möglichst schnell aus der Welt schaffen. Um alles über Robert Surcouf in Erfahrung zu bringen, setzten sie den mysteriösen Journalisten Jonas Wiggs auf den Freibeuterkapitän an, um ihn schließlich zu Fall zu bringen.
Egal ob Entdecker, Piraten oder Freibeuter als Zentralfiguren: Die Seefahrt verspricht stets aufregende Abenteuer, womöglich Reichtum - daher bietet sie den idealen Stoff für Geschichten. So auch die Vita von Robert Surcouf, einem französischen Kaperer, der tatsächlich von 1773 bis 1827 gelebt hat. Gemeinsam mit dem Schatzjäger und Schriftsteller Erick Surcouf (Ururneffe von Robert Surcouf) lassen Autor Arnaud Delalande und Illustrator Guy Michel die Legende des "Königs der Korsaren" wieder auferstehen.
Bei der angekündigten vierteiligen Serie steht der Auftaktband "Die Geburt einer Legende" ganz im Zeichen der Vergangenheit, denn hier werden einige Begebenheiten aus dem Lebensweg des Freibeuterkapitäns nachgezeichnet, die ihn erst zum "Tiger der Meere" machen.
Gerade die Erzählweise ist eine besondere: Bisher erlebt Surcouf seine Abenteuer nicht im Hier und Jetzt oder erinnert sich selbst daran zurück, sondern der Leser begleitet den von den Engländern beauftragten, "besonderen" Journalisten Jonas Wiggs, der sich daran macht, alles über den jungen Kapitän herauszufinden, bis er ihm schließlich selbst gegenübersteht. Abwechselnd zwischen Vergangenheit und Gegenwart erfährt man zusammen mit Wiggs von Surcoufs frühen Wunsch aufs Meer herauszufahren, seinem Ungehorsam in der Kindheit, diversen Widerständen, seinen ersten Tätigkeiten als Seefahrer und wie er nach und nach zu jenem erfolgreichen Korsaren werden konnte. Alle Informationen erhält der Journalist aus geschickt geführten Gesprächen mit Menschen, die Surcoufs Weg einst kreuzten. Was er aber mit diesen im Einzelnen anfangen will, bleibt vorerst verborgen - nicht jedoch sein Ziel, den Freibeuter zu Fall zu bringen.
Dabei ist die raue See, die natürlich häufig den Schauplatz darstellt, durch die lebendigen, kräftigen Illustrationen beinahe spürbar. Neben der Montur, der Ausrüstung und den gewöhnlichen Gebrauchsgütern der natürlich gezeichneten Charaktere, sind es besonders die Schiffe mit ihren Segeln, Masten und Seilen, die einen ins 18. Jahrhundert zurückversetzten und denen viel Aufmerksamkeit geschenkt wird. Diese werden immer wieder in großen oder doppelseitigen Panels dargestellt und beeindrucken den Betrachter.
Fazit: atmosphärisch-stimmige Zeichnungen und ein interessanter Start in ein historisches Abenteuer, das vorerst nur die Vergangenheit beleuchtet.
Auf der Verlagsseite findet sich eine Leseprobe.