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 Deutsche Geschichte 1800-1918

1. Band: 1800-1866. Bürgerwelt und starker Staat. 2. Band: 1866-1918. Bd. 2/1: Arbeitswelt und Bürgergeist. Bd. 2/2: Machtstaat vor der Demokratie


Cover
Gesamt +++++
Anspruch
Aufmachung
Preis - Leistungs - Verhältnis
1983 veröffentlichte Thomas Nipperdey seine Geschichte des langen 19. Jahrhunderts, das er von 1800 bis 1918, also von Napoleon bis zum Ende des Ersten Weltkrieges, datiert. Seitdem kommt niemand, der sich ernsthaft mit dem 19. Jahrhundert beschäftigt, um dieses monumentale Werk herum. C. H. Beck hat es nun zum 30-jährigen Jubiläum in einer dreibändigen Sonderausgabe mit Schuber neu herausgebracht.

Die drei dicken Bände mit ihren über 2600 eng bedruckten Seiten erzählen eine allumfassende Geschichte, die politische, militärische, kulturelle und sozioökonomische Entwicklungen darstellt und miteinander verknüpft. Der erste Band behandelt die Jahre 1800 bis 1866 und ist betitelt mit "Bürgergewalt und starker Staat". Napoleon, Restauration, Vormärz, Revolution und die deutsche Frage bis zu Bismarcks Anfängen sind einige der wichtigsten Begriffe dieses Bandes.
Die zwei anderen Bände befassen sich beide mit der Zeit zwischen 1866 und 1918 und stehen unter den Titeln "Arbeitswelt und Bürgergeist" und "Machtstaat vor der Demokratie". Während im ersten Teil die chronologische Erzählung und die sozialgeschichtlichen Darstellungen abwechseln, sind sie für die Zeit nach 1866 in zwei Bänden aufgeteilt. Im ersten Band wird die wirtschaftliche, soziale und gesellschaftliche Entwicklung der Gesellschaft unter anderem mit viel Zahlenmaterial dargestellt, im zweiten die Ereignisgeschichte dieser Zeit erzählt.

Jeder Band bietet im Anhang ein Nachwort von Paul Nolte sowie ein Literaturverzeichnis und ein Personenregister.

Thomas Nipperdeys "Deutsche Geschichte 1800-1918" ist ein Standardwerk der deutschen Historiographie. Kenntnisreich und fundiert stellt Nipperdey ein ganzes Jahrhundert dar mit seinen vielfältigen und komplexen Entwicklungen. Am Anfang steht eine ganz andere Welt als an ihrem Ende. Der Autor bewegt sich dabei durchgehend auf einem hohen Niveau, ganz gleich, ob es sich gerade um politische Ereignisgeschichte oder sozioökonomische Veränderungsprozesse handelt.

Das Werk ist klar und übersichtlich gegliedert. Da wohl kaum ein Leser es von Anfang bis Ende durchliest, ist das auch notwendig, um die Kapitel zu finden, für die sich ein Leser gerade interessiert. In diesem Sinne handelt es sich bei diesen drei Büchern eher um ein fundiertes Nachschlagewerk zum langen 19. Jahrhundert, wofür es zumeist wahrscheinlich auch von Historikern und Studenten benutzt wird.

Abgesehen davon, dass es keine aktuellere Gesamtdarstellung dieser Zeit auf diesem Niveau gibt, verdankt sich der Erfolg dieses Werkes auch seiner klaren und präzisen Sprache. Auch komplexe Vorgänge wie die Reformen der napoleonischen Zeit oder die Reichseinigung werden verständlich dargestellt. Dem Leser wird immer verdeutlicht, vor welchen konkreten Problemen die Protagonisten standen und welche Interessen sie verfolgten. Wer das Werk zur Hand nimmt, um sich einen ersten Überblick über einen bestimmten Zeitabschnitt oder eine bestimmte Entwicklung zu verschaffen, muss bestenfalls den einen oder anderen Begriff nachschlagen, ansonsten ist es auch ohne Vorkenntnisse verständlich geschrieben.

Insgesamt ist das Werk allen Interessierten sehr zu empfehlen. Beck ist zu danken, dass alle drei Bände in einem Schuber zu einem relativ günstigen Preis angeboten werden. Der Schuber hätte allerdings etwas stabiler ausfallen können. Aber das tut dem makellosen Gesamteindruck keinen Abbruch!

Andreas Schmidt



Taschenbuch | Erschienen: 26. August 2013 | ISBN: 978-3406655807 | Preis: 49,95 Euro | 2695 Seiten | Sprache: Deutsch

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