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 End, Band 1: Elisabeth

Serie: End, Band 1
Autoren: Barbara Canepa
Illustratoren: Barbara Canepa, Anna Merli
Übersetzer: Monja Reichert
Verlag: Splitter Verlag

Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Brutalität
Gefühl
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Elisabeth ist tot - und sie ist die Letzte, die davon erfährt, als sie unvermittelt ihrer eigenen Beerdigung beiwohnt. Ungläubig sieht sie mit an, wie ihr Sarg in der Erde verschwindet, und bricht zusammen. Nach ihrem Erwachen ist die vor aller Welt unsichtbare Dreizehnjährige an einem fremden Ort gefangen, der zwar faszinierend, aber recht einsam ist. Nur drei tierische Mischwesen, die ebenfalls dort festsitzen, leisten ihr freundschaftliche Gesellschaft. Doch das Mädchen vermisst das Leben und vor allem ihre Familie. Ihre einzige Hoffnung besteht darin, ihrer Schwester Dorothea mitzuteilen, dass sie noch immer existiert. Da aber Elisabeths bisherige Fluchtversuche gescheitert sind, erhält sie von ihren Freunden den Rat, die Spatzen, die "Boten zwischen den Lebenden und Toten", um Hilfe zu bitten. Durch deren Einsatz ist es ihr tatsächlich möglich Dorothea zu kontaktieren; aber dabei bringt sie etwas Erschütterndes in Erfahrung.

Barbara Canepas und Anna Merlis auf drei Bände angelegte Serie "End" erzählt eine düstere und sehr mysteriös gehaltene Geschichte, die den Leser bislang nur mit dem derzeitigen Stand der Dinge konfrontiert, ihm aber keine Hintergründe erläutert. So wird ein flüchtiger Blick auf Elisabeth Weatherleys Beerdigung und ihren anscheinend frühen Tod geworfen, ohne ihre gegenwärtige Daseinsform näher zu erklären, die vermeintlich irgendwo zwischen Tod und Leben liegt. Denn Elisabeth ist für die Lebenden nicht wahrnehmbar und ihre Hände wirken tödlich, weshalb sie diese in Tücher hüllt. Dessen ungeachtet muss sie atmen und auch ihre drei tierischen Mischwesen (größtenteils Katze, Fledermaus und Kröte) können "sterben". Warum sind sie an diesem merkwürdigen, fast paradiesisch bepflanzten Ort gefangen? Wer sind die unergründlichen Emphemeren und was wollen sie von Elisabeth?
Doch nicht nur der Leser interessiert sich brennend für den plötzlichen Tod der Dreizehnjährigen, auch ihre Freundin Nora und weitere Mädchen des Internats wollen das Geheimnis ergründen und suchen (trotz Verbot) den Ort ihres Todes auf. Dort hat Nora eine Offenbarung, was allerdings bloß weitere Fragen aufwirft: Was hat es damit auf sich? Besitzt sie übernatürliche Fähigkeiten und was sind ihre nächsten Schritte? Übrig bleiben Gerüchte um die Familie Weatherley - besonders um Dorothea, Elisabeths ältere Schwester -, der Verdacht des Verrats sowie unheilvolle Andeutungen.
Auffallend sind ferner Elisabeths oftmals philosophische Erzähltexte, welche die Handlung über weite Strecken begleiten, aber nicht so recht zu einer Dreizehnjährigen passen wollen. Die Lesefreude wird dadurch aber in keinster Weise beeinträchtigt.

Im Gegensatz zu der nebulösen Handlung sind die Illustrationen dafür wohl greifbar und wirklich überwältigend. Weiche, detaillierte Zeichnungen, die sehr zarte Charaktere ohne harte Konturen aufweisen und das Niveau des Covers spielend halten. Egal ob Mensch oder Tier, ihre fragilen Körper und großen Augen, die voller Leben stecken, lassen sie äußerst niedlich oder wunderschön erscheinen. Genauso beeindrucken die Bauwerke und Elisabeths "Goldener Käfig", welche die vielen Szenerien füllen und sich immer wieder in großflächigen Panels präsentieren. Auch die konstant blau-grünliche, teils gedämpfte Färbung ist dem allgegenwärtigen Tod und den dunklen Geheimnissen angepasst.

Fazit: Mit "End" wird eine traurig-düstere und vor allem mysteriöse Geschichte präsentiert, die dennoch das Interesse des Lesers weckt. Die poetische Sprache und zuallererst die unvergleichlich-zarten Zeichnungen faszinieren und entführen in eine andere Welt, die einen nicht so schnell wieder loslässt.


Auf der Verlagsseite gibt es eine Leseprobe.

Sarah Mehring



Hardcover | Erschienen: 1. September 2013 | ISBN: 978-3868696226 | Originaltitel: End: Elisabeth | Preis: 14,80 Euro | 56 Seiten | Sprache: Deutsch

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