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Jerusalem im 12. Jahrhundert: Immer noch sind Wilhelm von Tyrus und Balduin, der erst dreizehnjährige König von Jerusalem, auf der Spur derjenigen, die Milon von Plancy auf schreckliche Art und Weise ermordeten und die offenbar auch für die Entführung und grausame Ermordung der dreizehn Waisenmädchen verantwortlich sind. Alle Mädchen trugen eine mysteriöse Tätowierung, die "Hand der Fatima", auf ihrem Unterarm. Eine ebensolche Tätowierung trägt auch die junge Akila, der in diesem dritten Band der Reihe bereits der Mörder dicht auf den Fersen ist. Nur mit knapper Not und mit viel Geschick kann sie sich selbst, die Hausangestellte Sarah und den Rabbiner, bei dem sie wohnen, in Sicherheit bringen. Die drei suchen Zuflucht bei Hauptmann Rohard, der die Flüchtenden in seinem Keller versteckt. Er ahnt nicht, dass ausgerechnet ein enger Vertrauter aus seinen eigenen Reihen auf der Suche nach dem Mädchen ist ...
"Herodium" ist der dritte von insgesamt vier Teilen der Reihe
"Das fünfte Evangelium", die geschickt historische Fakten und Fiktion vermischt und daraus einen packenden Thriller entstehen lässt, in dessen Mittelpunkt eine mörderische Verschwörung steht. Kern der Verschwörung und Gegenstand des Begehrens vieler Parteien ist das sagenumwobene "Fünfte Evangelium", ein verschollener Teil der Heiligen Schrift, der angeblich die Wahrheit über Jesus Christus enthält: Der Sohn Gottes soll selbst einen Sohn gehabt haben. Sollte dies ans Licht kommen, dann könnte es die Grundfesten des Christentums erschüttern und selbst das Heilige Rom erzittern lassen.
Die Idee von verschollenen Apokryphentexten, die unangenehme Wahrheiten enthüllen, welche die Kirche mit allen Mitteln zu verbergen sucht, ist nicht neu, wurde aber in diesem Comic von Jean-Luc Istin (Texte und grafische Retuschen), Roberto J. Viacava (Zeichnungen) und Èlodie Jaquemoire (Kolorierung) packend und originell umgesetzt.
Wie bereits die ersten beiden Bände fordert auch "Herodium" viel Konzentration vom Betrachter, denn viele Handelnde treten auf - vielen von ihnen haben wirklich gelebt, zum Beispiel Wilhelm von Tyrus, König Balduin und Saladin -, viele historische Ereignisse und Zusammenhänge werden nur kurz angerissen und die Sprünge von Schauplatz zu Schauplatz, von einer handelnden Partei zur nächsten sind optisch meistens nicht wirklich klar ersichtlich. Da der dritte Band im Oktober 2013 bei Splitter erschienen ist, der vorangegangene aber vor mehr als drei Jahren im März 2010, ist es nicht ganz einfach, den Anschluss zu finden. Daher empfiehlt es sich, zuerst die Teile "
Die Hand der Fatima" und "
Die Höhle des Zerberus" noch einmal zu lesen, um direkt in die Fortsetzung der Geschichte eintauchen zu können. Dann erwartet den Leser eine faszinierende, bildgewaltig inszenierte und zumeist sehr düstere Reise ins 12. Jahrhundert, mitten hinein in eine brutale Welt voller Verrat und Mord. Der Titel des abschließenden vierten Bandes steht derzeit noch nicht fest.
Eine Leseprobe gibt es hier auf der Website des Splitter Verlags.