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Thekla, Hilde und Wally treffen sich jeden Mittwoch im Café Krönner, um bei üppiger Torte und herzhaftem Blätterteig lokale Neuigkeiten auszutauschen. Denn schließlich verbindet die drei betagten Frauen eine lang gehegte Freundschaft, die ihren Ursprung bereits in der Schulzeit hat. Und während Thekla noch damit beschäftigt ist, sich gemütlich auf der roten Samtpolsterung niederzulassen, berichtet Hilde bereits vom Tod des Dichters, der in der Blüte seiner Jahre von ihnen gegangen ist. Doch sind es nicht die unsinnigen Zeilen des Straubinger Poeten, die ihr Gemüt über das übliche Maß hinaus erregt, sondern seltsame Flecken an den Knie-Innenseiten, die ihr Neffe Rudolf beim Herrichten des Toten bemerkt hat. Das untrügliche Zeichen einer Barbituratvergiftung, wie Thekla schon bald in Erfahrung bringt, und so sehen sich die drei einstigen Schulfreundinnen gezwungen, dem nachzugehen. Ein Unterfangen, das nicht ungefährlich ist und schon bald den Mörder auf den Plan ruft.
"Mord und Mandelbaiser" ist ein humoriger und mit leichter Hand geschriebener Regionalkrimi, der beste Unterhaltung beschert. Denn neben einer ernsten Mordermittlung lernt der Leser das Leben dreier unterschiedlicher Frauen kennen und weiß bald besser als diese selbst, welches ihre Charakterschwächen sind. Da ist zum einen die sportliche Hilde, die neben einem rüden Ton und zahlreichen Flüchen über ein zupackendes Händchen verfügt. Zum anderen tritt die dicke Wally regelmäßig in Erscheinung, die in unpassenden Momenten Zwiesprache mit göttlichen Wesen hält und voller Naivität durchs Leben geht. Und letztendlich macht die bodenständige Thekla das Dreiergespann komplett, die gerne Tacheles redet, allerdings auch über eine grenzenlose Angst vor Zahnärzten verfügt. Charaktere, die von der Autorin Jutta Mehler sehr lebensecht geschildert werden und die sie mit wunderbar witzigen und jederzeit nachvollziehbaren Dialogen versieht.
Doch wer nun denkt, mit drei alten Damen, dörflichem Klatsch und regelmäßigen Kaffeehausbesuchen kann kein spannender Kriminalfall einhergehen, der irrt. Denn die umfangreiche Mordserie an pflegebedürftigen Landbewohnern hat es in sich und weiß, wie jeder andere Krimi auch, mit einem heimtückischen Mörder, einer wirksamen Mordwaffe und einem stichhaltigen Motiv zu überzeugen. Lediglich das Tempo, mit dem die betagten Schulfreundinnen ihre Ermittlungen betreiben, ist ihrem Alter und den vorherrschenden Umständen angepasst, lässt aber überraschende Wendungen und interessante Details nicht vermissen. Und so bleibt der Leser lange Zeit im Unklaren darüber, was es mit den merkwürdigen Todesfällen auf sich hat, während die teilweise konfusen Bemühungen der drei Hobbydetektivinnen viel Vergnügen bereiten.
Fazit:
Mit "Mord und Mandelbaiser" hat Jutta Mehler einen unterhaltsamen Kriminalroman verfasst, der vor allem von seinen ungewöhnlichen Ermittlerinnen lebt und mit einem Augenzwinkern genossen werden sollte.
Eine Leseprobe gibt es auf der Verlags-Website.