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 Auch Lehrer brauchen ihren Kick


Cover
Gesamt ++---
Anspruch
Aufmachung
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


Ein Kurzgeschichtenband, der laut Rückseite viel mit Schülern und Lehrern zu tun haben soll - sich aber als eine völlig belanglose Sammlung meistens uninteressanter Anekdoten herausstellt.

Helga Jaeschke, eine inzwischen pensionierte Lehrerin, erzählt aus ihrem ereignislosen Leben. Man darf sich darüber amüsieren, dass sie samt einer Freundin einen böse aussehenden Italiener für einen Mörder hält, dass verschiedene Kollegen Witze oder Worte nicht verstehen, dass Kinder naiv sind - hätte ich persönlich nie gedacht - oder ein kurzer Trip an den Bodensee auch mal ins Wasser fallen kann. Wie gesagt, man kann sich amüsieren, allerdings muss man sich dafür ziemlich anstrengen.

Was für ein Knaller, ausgerechnet am Aschermittwoch macht sich eine ältere Lehrerin - na klar, Frau Jaeschke - als Cleopatra mit Faschingsperücke zurecht und vermutlich, weil die gesamte Belegschaft spontan erblindet ist, bemerkt niemand, dass es Frau Jaeschke ist, die sich da als ihre eigene Cousine ausgibt. Nur eine kleine Schülerin erkennt ihre Lehrerin an den Augen - herzallerliebst, oder?

Und wenn sich Frau Jaeschke den Fuß bricht, bringt sie den Chefarzt von seiner Behandlungsmethode - möglichst bald wieder belasten - ab, in dem sie seine Sorge um einen eventuellen Spitzfuß mit der Aussage, ja schon einen Plattfuß zu haben, kontert. Selten so gelacht? Also mal ernsthaft, wen interessiert das? Und wer lacht über die Kleinigkeiten? Und warum muss man sie in ein annähernd zehn Euro teures Buch drucken?

Insgesamt gibt es fünfundzwanzig Kurzgeschichten, manche haben eine Seite, andere fast zwanzig, aber keines dieser kurzen Prosastückchen ist wirklich eine Kurzgeschichte, es gibt nie auch nur annähernd Spannung, nichts ist wichtig, das alles sind nur Annekdoten, wie man sie an einem guten Abend mit Freunden erzählen würde. Leider sind das alles nur langweilige und uninteressante Anekdoten, die allenfalls ein bis zweimal zum Schmunzeln animieren und die schon zehn Minuten nach dem Lesen wieder dem Vergessen anheimfallen, und das zu Recht. Finger weg! Nicht kaufen! Man fragt sich nur, warum der VirPriV Verlag diesen kleingeistigen Erinnerungshaufen überhaupt angenommen hat.

Holger Hennig



Taschenbuch | Erschienen: 01. Juli 2004 | ISBN: 3935327242 | Preis: 9,90 Euro | 127 Seiten

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