10 Jahre sind vergangen, seit die Drachenkönigin die schwere Entscheidung getroffen hat, ihren Sohn Éibhear den Blauen zu den Mi-runach zu beordern, aber anders wusste sie sich nicht zu helfen. Die Mi-runach, eine gefürchtete Gruppe brutaler Krieger, die einzig dem Wort der Drachenkönigin gehorchen und das auf ihre eigene sehr spezielle Art: sie ruft man, wenn alle anderen versagt haben oder nicht so lebensmüde sind. Eine harte Schule, die aus Éibhear dem Blauen Éibhear den Verächtlichen gemacht hat, dem herzlosesten, gemeinsten und mörderischsten Mistkerl der Mi-runach.

Aber 10 Jahre sind eine lange Zeit und so wird Éibhear von seinem Truppenführer auf Heimurlaub geschickt. Zwar vermisst Éibhear seine Familie, aber der Gedanke, Izzy wieder zu sehen, macht selbst einem so mächtigen Krieger Angst. Doch auch an Izzy sind die Jahre nicht spurlos vorbei gegangen, sie ist erwachsen geworden und zu einer gewieften und gefährlichen Kriegerin herangewachsen. Als sich die beiden das erste Mal wieder sehen, ist es, als ob keine Zeit vergangen wäre, und sie fühlen immer noch die Anziehung zueinander, die sie vor 10 Jahren unter unglücklichen Umständen trennte.

Doch für Romantik ist keine Zeit, Izzy und Éibhear werden zu den Nolwynn-Hexen geschickt; dort soll Izzy mit ihrer verhassten Großmutter in Verhandlung treten, damit ihre kleine Schwester Rhi die nötige Ausbildung bekommt, um ihre außer Kontrolle geratenen Kräfte beherrschen zu lernen. Aber man würde nicht die Elite-Krieger losschicken, wenn man nicht mit Unwägbarkeiten und der Einmischung einiger Götter rechnen würde …

Mit "Dragon Fever" geht die "Dragon Kin"-Reihe von G. A. Aiken in die sechste Runde.

Für einen Quereinstieg eignet sich die Reihe nicht, zwar kann man die aktuelle Handlung lesen und verstehen, aber die Autorin hält sich in der Regel nicht mit ausschweifenden Rückblicken auf und so würde einem Neueinsteiger einfach der gesamte Kontext fehlen, der benötigt wird, um das große Ganze zu nachzuvollziehen.

Meist muss man befürchten, dass einer Reihe nach so vielen Bänden die Puste ausgeht, aber "Dragon Fever" beweist, das dem nicht so sein muss. Obwohl G. A. Aiken ihrem Schema treu bleibt, zwei ihrer Figuren miteinander zu verkuppeln, tritt dieses Mal die Beziehung doch in den Hintergrund. Dieser Band, der 10 Jahre nach dem letzten spielt, hat einfach zu viel Neues, dem Raum gegeben werden muss. Die Charaktere von Rhi und den teuflischen Zwillingen der Königin Annwyl werden zu eigenständigen Persönlichkeiten ausgebaut und so darauf vorbereitet, zukünftig eine Hauptrolle in der weiteren Reihe spielen zu können. Die große Götterverschwörung, die hinter allem steh,t erscheint zunehmend greifbarer und auch die Götter werden lebendiger – dem Leser näher gebracht. So bleibt wenig Raum für das Liebesspiel zwischen Izzy und Éibhear, zumal diese ja auch noch eine handlungsrelevante Mission zu erfüllen haben.

Allgemein vermittelt "Dragon Fever" den Eindruck, dass die bisherigen Bücher eigentlich nur ein Vorspiel waren und mit diesem Band erst die eigentliche Handlung einläutet wird. Bleibt abzuwarten, ob es G. A. Aiken gelingt, die in diesem Band geweckten Erwartungen auch zu erfüllen.

Abgerundet wird das Ganze durch ein alphabetisches Register aller Orte und Figuren, die bis jetzt eine Rolle in dieser Reihe gespielt haben.

Alles in allem liefert "Dragon Fever" eine abwechslungsreiche Handlung, voller Action, viel Neuem und dem gewissen Hauch von Gefühl und Erotik, der einfach zu dieser Reihe gehört, und sorgt für den überraschend starken Auftritt eines sechsten Teils.

Eine Leseprobe ist auf der Verlagsseite zu finden.