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 Morgenstern, Folge 1: Leben und Sterben

Serie: Morgenstern, Folge 1
Autoren: Raimon Weber
Sprecher: Olaf Reitz
Verlag: Folgenreich (Universal)

Cover
Gesamt +++--
Anspruch
Aufmachung
Gefühl
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Ton
Christian Morgenstern ist Privatdetektiv. Nach einer Schießerei vor zwei Jahren, bei der er von zwei Projektilen getroffen und schwer verwundet wurde, entscheidet er sich, seinen Dienst als Polizist zu quittieren. Fortan arbeitet er auf eigene Rechnung - ohne erdrückende Bürokratie.

Potsdam: Aus einer harmlosen Observation heraus entwickelt sich ein Fall ungeahnten Ausmaßes für Morgenstern. Crystal Meth, eine absolut destruktive Droge, überschwemmt die Stadt. Einige Konsumenten krepieren recht schnell an den Folgen, andere stellen sich ohne jedes Schmerzempfinden dem Privatdetektiv in den Weg, der scheinbar auf einer heißen Spur ist. Dabei gerät er auch an einen Zwangsprostitutionsring, mit dem nicht zu spaßen ist. Viel Arbeit für den Privatermittler und das unter Einsatz seines Lebens.

"Morgenstern" ist ein Privatdetektiv, wie er den meisten nicht unbekannt sein dürfte. Früher mal Polizist, dann kam der Dienstunfall und nun die neue Existenz fernab der "Regeln", die normale Menschen befolgen müssen. Geldnot, ein charmantes Lächeln und natürlich die passenden Kontakte in der Hinterhand, wenn er denn Hilfe braucht. So präsentiert sich der Protagonist in "Leben und Sterben", dem Auftakt der Serie, die zugleich als E-Book und Hörbuch vertrieben wird. Die Grundlagen für einen umfangreichen Plot werden hier gelegt und direkt die ersten Meilensteine gesetzt. Raimon Webers Geschichte hat Potenzial, einen Unterhaltungswert, aber auch seine Macken. Der kalte Sprung in die Hörspielhandlung gelingt noch souverän. Kurz wird Morgenstern vorgestellt und sein Schicksal angerissen. Wer neugierig ist und Interesse an der detaillierten Erzählung der entscheidenden Schießerei hat, kann diese Geschichte im E-Book "Ich war tot", dem Prequel der Serie lesen. Ebenso werden die weiteren Folgen weiterhin zugleich als E-Book und Lesung erscheinen.

Doch dann setzen zwei Effekte ein. Zum einen fordert das Format seinen Tribut: Siebzig Minuten inszenierte Lesung sind einfach trocken. Olaf Reitz gibt sich zwar ordentlich Mühe mit seiner an sich gelungenen Präsentation, aber Morgensterns Monolog wirkt auf Dauer unattraktiv. Die wenigen Geräusche und Soundkulissen reißen den Hörer nicht mit, der Funke springt größtenteils nicht über. Actionszenen verlieren an Tempo, jedwede Aktion endet in deskriptiver Trance. Der verarbeitete Ansatz ist so nicht neu, jedoch auch nicht besonders gut umgesetzt worden. Verstärkt wird dieser Umstand durch eine weitläufige Handlung. Beginnend mit einem "abgehalfterten" Privatdetektiv geht es über die Drogen und geheimnisvollen Auftraggeber bis hin zur exklusiven Party mit verschleppten Kindern. Viel wird angeschnitten, wenig vertieft.

Kurzum: "Leben und Sterben" ist weder richtig gut noch richtig schlecht. Die inszenierte Lesung plätschert vor sich hin, ohne besonderen Tiefgang oder wirklich fesselnde Momente zu entwickeln. Morgenstern lässt bisher das Alleinstellungsmerkmal gegenüber anderen Ex-Polizisten/Detektiven vermissen und auch die Handlung braucht noch einen vernünftigen roten Faden.

Folgenreich bietet eine Hörprobe auf der Webseite an.

Nicolas Gehling



CD | CD-Anzahl: 1 | Erschienen: 22. November 2013 | Laufzeit: 70 Minuten | Preis: 6,99 Euro | Sprache: Deutsch

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