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Es ist Weihnachten und Ebba, die nach dem Tod ihres Vaters von einer unsagbaren Last befreit worden ist, wünscht sich mit dem Rest der Familie ein ruhiges Fest. Doch als läge ein Fluch auf den vier völlig unterschiedlichen Menschen, endet das jährliche Zusammentreffen in einer Katastrophe. Denn während ihre Mutter Frieda den Nachmittag in der Kirche zubringt, anstatt mit ihren Kindern am Kaffeetisch zu sitzen, schafft es die von Höhenangst geplagte Rosie nur mit Mühe und Not, die anstrengende Zugfahrt zu überstehen und ist dementsprechend gereizt, während ihr Bruder Georg seine zwanghafte Perfektion mittels Waschattacke an seinen spröden Händen auslebt und nach einem unvermeidbaren Eklat Hals über Kopf die angespannte Runde verlässt.
Drei Jahre nach dem erbärmlichen Festtagsmahl ist die gottesfürchtige Frieda tot. Dabei wurde sie nicht von ihrem Schöpfer unverhofft geholt, sondern eine nicht in den Griff zu bekommende Lungenentzündung war an ihrem Hinscheiden schuld, die sie sich nach einem missglückten Selbstmordversuch zugezogen hat. Eine merkwürdige Angelegenheit, wie Ebba feststellen muss. Schließlich hat ihre Mutter ein Leben lang die hilfreiche Wirkung von Tabletten bewusst verschmäht.
Doch es sollte noch schlimmer kommen. Denn nur zwei Jahre später stirbt ihr geliebter Bruder Georg an einem Herzinfarkt in einem Fahrstuhl, den er freiwillig nie betreten hätte. Zwei nicht zu erklärende Todesfälle und plötzlich steht für Ebba fest, dass ein Unbekannter über das gut gehütete Familiengeheimnis Bescheid wissen muss und nun die Schuldigen für ihre Sünden bestraft.
"Im Dunkeln der Schuld" ist ein fesselnd geschriebener Thriller, der gekonnt mit den Ängsten seiner Figuren spielt. Beginnend mit einem kleinen Mädchen, das eingesperrt in einer dunklen Kiste ausharren muss, ohne zu wissen, wann es jemand aus seinem Gefängnis befreit, über einem weiteren Kind, das, von seinem tyrannischen Vater getrieben, Bäume und Fenstersimse besteigen muss und das, obwohl es sich vor der Höhe fürchtet, bis hin zu dem Bruder der beiden unmündigen Wesen, dessen provozierter Fehler mit der Bestrafung seiner geliebten Schwestern endet. Ein Teufelskreis, der von Rita Hampp detailliert und mit allen seinen vernichtenden Folgen für das Leben der Figuren beschrieben wird. Und als ob das Gefühlschaos allein nicht schon für einen Gänsehaut erzeugenden Thriller reichte, lässt sie auch noch einen Racheengel auf der Bildfläche erscheinen, der den gepeinigten Menschen systematisch nach dem Leben trachtet.
Erzählt werden die glaubwürdig geschilderten Ereignisse aus der Sicht der erfolgreichen Galeristin Ebba, die zwar das Trauma ihrer Kindheit nicht überwunden hat, mit ihrem derzeitigen Leben aber gut zurechtkommt. Durch ein regelmäßiges Kampftraining gestärkt, beginnt sie den vernichtenden Vorkommnissen auf den Grund zu gehen, begibt sich dadurch aber selbst in Gefahr. Doch genau wie die junge Protagonistin weiß der Leser lange Zeit nicht, wer hinter den geschickt arrangierten Taten steckt und warum ein Fremder die gepeinigte Familie mit dem Tod strafen will. Ein psychologisch geschickt aufgebauter Roman, der seine Wirkung schon nach den ersten Seiten entfacht und kaum aus der Hand gelegt werden kann.
Fazit:
"Im Dunkeln der Schuld" erweist sich als ein gut zu lesender und mit unterschwelliger Spannung einhergehender Thriller, der eine gute Empfehlung für Freunde subtiler Verbrechen ist.
Eine Leseprobe gibt es auf der Seite des Verlages.