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Emma Vine, die Queen der Megashows und potenzielle Erbin einer Bankendynastie, nimmt gerade einen Termin bei ihrer Freundin Kimmy Rassmussen im Limeharbour Tower wahr, als etwas Schreckliches passiert: In dem imposanten Bürohochhaus fällt die Stromversorgung aus und während dicke Rauchschwaden aus der Klimaanlage dringen, macht sich Panik unter den Mitarbeitern breit. Deshalb bemerkt Emma Vine viel zu spät, dass ihre Freundin in dem Durcheinander zum Feuerlöscher greift, eine Scheibe einschlägt und aus dem 15. Stock in die Freiheit springt.
Ein Unglück, das nicht nur überaus tragisch ist, sondern schon bald Emma Vine angelastet wird. Denn ausgerechnet ihr Smartphone hat die katastrophalen Zustände ausgelöst und als kurz darauf auch noch ihr Zwillingsbruder bei einem Brandanschlag stirbt, steht sie im Visier der Ermittler.
Doch Emma hat noch nie klein beigegeben, und während sie auf eigene Faust versucht, den vermeintlichen Täter ausfindig zu machen, ist ein Fremder unterwegs, um ihr Leben zu zerstören.
"Brixton Hill" ist ein auf Spannung ausgelegter Thriller, der neben der Jagd nach einem Mörder, der Angst um das eigene Leben und der Auseinandersetzung mit einem Stalker auch noch die fatalen Zustände auf Londons Immobilienmarkt thematisiert. Denn wie auch in anderen Metropolen der Welt bestimmt die Gier nach Macht und Reichtum das Geschehen. Und so sind den Besitzern einer britischen Baufirma alle Mittel recht, um ihre unlauteren Interessen durchzusetzen.
Aber nicht nur sie hat Zoe Beck in die erschreckend real geschilderte Handlung eingebunden. Auch der Hackerszene, dem Internetjournalismus und den sozialen Netzwerken räumt sie genügend Raum ein, um deren Auswüchse an den Pranger zu stellen. Dabei taucht sie ganz tief in das Leben der britischen Hauptstadt ein, beschreibt die Krawalle nach dem Tod von Margret Thatcher genauso glaubhaft wie die stets präsente Gefahr, von Terroranschlägen heimgesucht zu werden. Eine Kulisse, in die die Geschichte einer Millionenerbin passt, die wenig Lust darauf hat, die Vorzüge ihres gehobenen Standes zu nutzen, und sich lieber mit dem realen Leben auseinandersetzt.
Drei Wochen sind es, durch die hindurch der Leser die unsympathische, dafür aber kämpferische Eventmanagerin bei der Lösung ihrer Probleme auf Schritt und Tritt verfolgen kann. Dabei taucht er nicht nur tief in ihr chaotisches Leben ein, sondern lernt auch eine Reihe weiterer Figuren kennen. Angefangen mit Emmas Zwillingsbruder Eric, einem aufstrebenden Junganwalt, der überaus perfekt in allen seinen Handlungen ist, über den unscheinbaren und verklemmten Techniker Alan Collins, der sich schnell als Emmas Stalker entpuppt, aber auch ein genialer Hacker ist, bis hin zu Emmas toughen Großmutter, die nicht nur ihre Familie das Fürchten lehrt, sondern auch gestandene Polizisten zum Erliegen bringt, überzeugen die gewählten Nebenfiguren mit vielen Ecken und Kanten.
Doch trotz dieser geschickten Wahl und der Nutzung von brisanten Themen aus dem gegenwärtigen London gelingt es Zoe Beck nicht durchgängig, das Spannungsniveau zu halten. Denn nach einem dramatischen Beginn gerät die Handlung schnell in ein ruhiges Fahrwasser, bis sie, bedingt durch eine unsagbar mitreißende Jagd, plötzlich erneut an Fahrt gewinnt.
Fazit:
Mit "Brixton Hill" ist Zoe Beck ein atmosphärisch dichter Thriller gelungen, der, gepaart mit einer interessanten Story, wendungsreiche Lesestunden verspricht.
Eine Leseprobe gibt es auf der Seite des Verlages.