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In einer eiskalten Januarnacht stürzt das Model Lula Landry aus ihrer Penthousewohnung in den sicheren Tod. Ein Selbstmord, wie kurz darauf ermittelt wird, und obwohl Bedenken seitens der Familie bestehen, legt die Metropolitan Police den Fall zu den Akten. Allerdings nur für kurze Zeit. Denn drei Monate später sucht Lula Landrys Bruder John Bristow den abgehalfterten Privatdetektive Cormoran Strike auf, um durch ihn weitere Nachforschungen anstellen zu lassen. Unterstützt von einer überaus fähigen Aushilfe und motiviert von dem großzügigen Honorar macht sich dieser auch sofort daran, in die Welt der Superreichen einzutauchen. Dabei stößt er auf jede Menge Ungereimtheiten, deckt mehr als nur ein Lügengeflecht auf und kommt einem Mörder nahe, der es bald auch auf ihn abgesehen hat.
"Der Ruf des Kuckucks" ist ein gediegener englischer Kriminalroman, der auch ohne übermäßige Spannung gut funktioniert. So sind es vor allem die gut beschriebenen und von allen Seiten aus durchleuchteten Figuren, deren unvorhersehbare Handlungen den Reiz des Buches ausmachen. Angefangen mit dem einstigen Sonderermittler der Militärpolizei Cormoran Strike, der nach der Trennung von seiner langjährigen Lebensgefährtin auf einer Klappliege in seinem Büro nächtigen muss, über dessen kurzfristige Aushilfe Robin Ellacott, die in ihrem derzeitigen Job die Erfüllung eines lang gehegten Traumes sieht, bis hin zum dem Bruder der Toten, der aus purer Berechnung den tragischen Tod seiner Schwester erneut aufrollen lässt, um einen Nebenbuhler gezielt auszuschalten, verstehen es alle beteiligten Personen die erneuten Recherchen voranzubringen und einer Lösung zuzuführen, die gleichzeitig unerwartet und naheliegend ist.
Während die Handlung also viel Zeit braucht, um sich ihrem Ziel zu nähern, wird der Leser neben der akribischen Untersuchung wechselnder Verdächtiger vor allem von der wunderbar plastischen Beschreibung der verschiedenen Szenerien und ihrer Kulissen in den Bann gezogen. So wandelt er durch ein noch immer verstaubtes und von alten Traditionen beherrschtes England, in dem es trotz vorherrschender Etikette genauso viel verbrecherisches Potenzial gibt wie anderswo. Aber nicht nur die unverwechselbare Atmosphäre in der britischen Hauptstadt beherrscht das stetige Voranschreiten der Ermittlungen, auch der typische für diese Region bekannte Humor kommt nicht zu kurz und schlägt sich vor allem in dem Zusammenspiel zwischen dem kauzigen Carmoron Strike und seiner jungen Aushilfe wieder.
Fazit:
Kombiniert mit einer fesselnden Art zu Schreiben und unter Verzicht darauf gezielt Spannung zu erzeugen hat J.K. Rowling unter dem Pseudonym Robert Galbraith eine gut durchdachte Detektivgeschichte zu Papier gebracht, die gezielt die unhaltbaren Vorkommnisse hinter gutbürgerlichen Fassaden beleuchtet. Ein Buch, das nicht nur Krimifans unterhaltsame Lesestunden beschert.
Eine Leseprobe gibt es auf der Seite des Verlages.