Die schwedische Stadt Fjällbacka und das Umland mögen zwar idyllisch wirken, doch der Schein trügt ein ums andere Mal - wie auch der neuste Fall von Patrik Hedström und seinen Kollegen von der Kriminalpolizei beweist: Auf der kleinen Insel Valö bricht ein Feuer in einem ehemaligen Schullandheim aus; alles weist auf Brandstiftung hin. Offenbar hat es jemand auf Ebba Stark und ihren Mann Mårten abgesehen. Das junge Paar ist gerade erst von Göteborg nach Valö gezogen, um die alte Schule zu renovieren, sich eine neue Existenz aufzubauen und so über den tragischen Tod ihres kleinen Sohnes hinwegzukommen. Der Anschlag auf Valö ist besonders brisant, weil Ebba Stark der Polizei keine Unbekannte ist. Vor vielen Jahren erschütterte ein rätselhafter Fall Fjällbacka: Aus dem Schullandheim verschwand am Ostersonntag eine komplette Familie spurlos; weder die Vermissten noch ihre Leichen wurden jemals gefunden. Zurück blieb einzig und allein Ebba Stark, die damals noch ein Baby war und keinen Hinweis auf die Ereignisse geben konnte. Ebba kam in eine Pflegefamilie und verließ Fjällbacka. Nun ist die junge Frau zurückgekehrt und das scheint irgendjemandem ein Dorn im Auge zu sein, denn es bleibt nicht bei dem Brandanschlag. Patriks Frau Erika spürt, dass die Ereignisse auf Valö noch nicht abgeschlossen sind und dass sie tief in Ebbas Vergangenheit graben muss, um herauszufinden, was damals passiert ist. Gegen den Willen von Patrik und mit der Hilfe von Gösta beginnt die erfolgreiche Schriftstellerin, auf eigene Faust Ermittlungen anzustellen ...
Camilla Läckberg spricht im Interview über ihren Roman:
"Die Engelmacherin" ist der aktuellste ins Deutsche übersetzte Fjällbacka-Roman von Camilla Läckberg und zeigt nach "Der Leuchtturmwärter" erneut, dass die Krimiautorin scheinbar mühelos einen Roman nach dem nächsten schreiben kann, ohne dass die Qualität nachlässt. Auch "Die Engelmacherin" ist wieder ein ausgezeichneter und sehr unterhaltsamer Krimi, der, wie so oft in der Buchreihe, eine tragische Geschichte aus der Vergangenheit mit aktuellen Ereignissen in Fjällbacka verknüpft. In zahlreichen Rückblenden arbeitet Läckberg lange vergangene Ereignisse auf und bringt sie nach und nach mit den unheimlichen Ereignissen auf Valö und mit dem Verschwinden von Ebba Starks Familie zusammen, bis am Ende alles einen Sinn ergibt. Die titelgebende "Engelmacherin" ist hier durchaus doppeldeutig gemeint, wie dem Leser bald klar wird. Doch bis es soweit ist, fiebert man erneut atemlos mit, durchlebt an der Seite der Figuren eine Geschichte von Lieblosigkeit, Schuld - und Mord. Vor allem das mysteriöse Verschwinden von Ebbas Eltern und Geschwistern ist mehr als unheimlich und stellt nicht nur die Polizei von Fjällbacka vor ein Rätsel. Natürlich lässt die Autorin es sich auch nicht nehmen, die persönlichen Seiten der inzwischen lieb gewonnenen Romanfiguren wieder ein gutes Stück voranzubringen. Diesmal erfährt der Leser Überraschendes aus der Vergangenheit von Gösta, leidet erneut mit Erikas Schwester Anna mit und muss gemeinsam mit Martin Molin einer schrecklichen Nachricht ins Auge blicken.
"Die Engelmacherin" ist ein guter Krimi, der Fans der Fjällbacka-Reihe vollends zufriedenstellen wird. Anders als im vorherigen Band "Der Leuchtturmwärter", wo die Auflösung für aufmerksame Leser schon sehr früh offensichtlich war, ist dieser Roman weniger durchschaubar. Die historischen Ereignisse, die Camilla Läckberg hier geschickt zu einer spannenden, betroffen machenden und oft überraschenden Geschichte verknüpft hat, beruhen zumindest teilweise auf wahren Begebenheiten, wie die Autorin auch im Nachwort erläutert. Spannende Unterhaltung für Fans von "Schweden-Krimis"! Wer die Krimis rund um Patrik Hedström und seine abenteuerlustige Frau Erika Falck noch nicht kennt, sollte allerdings nicht mit diesem Band einsteigen, sondern die Reihe ganz von Anfang genießen.