In einer Hochsicherheitsklinik in der Nähe von Bristol geschehen seit einiger Zeit merkwürdige Dinge, die nach Meinung der Patienten mit einem bösen Zwerg in Zusammenhang stehen. Die Kreatur, hinter der sich der Geist einer zwergwüchsigen Pflegerin aus viktorianischer Zeit verbirgt, taucht in den Zimmern auf und sorgt dafür, dass die Patienten sich aufs Schwerste selbst verletzten oder töten. Und während die Klinikleitung von dem unerklärlichen Aberglauben seiner Insassen überzeugt ist, wittert der Pfleger AJ eine Serie von Verbrechen hinter den Vorkommnissen, deren Drahtzieher der verurteilte Mörder Isaac Handel ist. Doch dieser wird schon bald entlassen und aus Angst vor noch schlimmeren Taten nimmt AJ Kontakt zu Detective Jack Caffery auf, der die brisante Angelegenheit mit dem nötigen Nachdruck verfolgt.

"Die Puppe" ist der sechste Fall mit dem Bristoler Detective Jack Caffery, der im Dezernat für Schwerverbrechen tätig ist und schon viele grausame Tatorte gesehen hat. Diesmal allerdings bekommt es der Cop nicht mit einer übel zugerichteten Leiche zu tun, sondern beginnt in einer psychiatrischen Klinik zu ermitteln, wo lebensbedrohliche Dinge geschehen. Eine Herausforderung für Caffery, der noch immer mit dem medienträchtigen Fall der verschwundenen Misty Kitson zu tun hat und sehr zum Missfallen seines Chefs davon nicht lassen kann. Doch nicht nur ihm wird die übersteigerte Hartnäckigkeit seines Detectives langsam zu viel, auch der Polizeitaucherin Flea Marley gefällt dessen Besessenheit nicht, schließlich hat sie Einiges zu verbergen und muss um ihre Karriere bangen.

Eine alte Legende, mysteriöse Stromausfälle, seltsame Patienten und ein Cop, der mehr weiß, als ihm gut tut. Die Liste der Zutaten ist lang, die Mo Hayder für ihren neuesten Thriller erdacht hat und mit denen sie für Angst und Schrecken sorgt. Deshalb sollte sich der Hörer von Beginn der Lesung an darauf einstellen, dass er Zeuge unbegreiflicher Taten wird und Beschreibungen lauscht, wie eine Patientin sich selbst die Haut abzieht oder ein Querulant sein Auge mit einem Löffel entfernt. Szenen, die gleichermaßen ekelig und erklärend sind und nachvollziehen lassen, warum die Lage in der Hochsicherheitsklinik so überaus prekär ist und schnellstens etwas geschehen muss.

Gelesen wird der fesselnde Thriller von Steven Scharf, der genau den Abstand besitzt, der für die Lesung eines solchen Stoffs nötig ist. So stellt er die beängstigenden Vorfälle in der psychiatrischen Klinik ohne Emotionen dar und ermöglicht dem Hörer einen unvoreingenommenen Blick auf die schockierenden Ereignisse. Ganz anders hingegen geht er bei der Interpretation der agierenden Figuren vor. Hier passt er Lautstärke, Lesetempo und Stimmlage an deren jeweiligen Gemütszustand an und lässt sie wütend oder entsetzt, verwirrt oder ängstlich, verliebt oder enttäuscht sein.

Fazit:
"Die Puppe" ist ein spannend inszenierter Thriller, der als Mischung aus Horror und Verbrechen gut funktioniert und beim Hörer für reichlich Gänsehaut sorgt. Allerdings sollten die beiden vorangegangenen Fälle des Bristoler Detectivs bekannt sein, um dessen Handlungsweisen und Beweggründe und die Auseinandersetzungen mit der Polizeitaucherin Flea Marley in vollem Umfang zu verstehen.

Eine Hörprobe gibt es auf der Verlags-Website.