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Von Dezember 2011 bis August 2012 fand im Landesmuseum für Vorgeschichte, Halle/Saale, eine Ausstellung statt, die unter anderem in Pompeji gefundene Waffen und Ausrüstungsgegenstände von Gladiatoren präsentierte - Stücke von enormer Aussagekraft und erlesener Schönheit. Auch Graffiti und Fresken, die von Gladiatoren handeln, waren zu sehen.
Juraj Lipták hat Fotografien der ausgestellten Gladiatorenwaffen angefertigt, die im hier besprochenen Bildband gezeigt werden: vor allem Helme, aber unter anderem auch Schwerter und Beinschienen von Kämpfern verschiedener Gattungen.
Zunächst bietet das Buch Einführungen zur Geschichte, zum Wesen und zu den Abläufen von Gladiatorenkämpfen im Römischen Reich; ein Kapitel widmet sich in dieser Hinsicht speziell Pompeji, von wo, wie bereits erwähnt, die Exponate stammen. Den Hauptteil des Buchs bilden die Fotografien, nach den Bewaffnungstypen geordnet, die auch durch erläuternde Texte und Zeichnungen vorgestellt werden: Thraex, Murmillo, Hoplomachus, Provocator, Secutor und Retiarius.
Im Anhang findet sich nebst Literaturauswahl, Quellenverzeichnis und Abbildungsnachweis eine Übersicht über die Gladiatorenwaffen in der Ausstellung.
Die Texte liegen in deutscher und englischer Sprache vor.
Wer die modernen Ausstellungskataloge gewohnt ist, prächtige Bildbände zu sämtlichen Exponaten und enthaltenen Themen, mag erstaunt sein über ein Buch, das sich lediglich mit einem einzelnen Saal, einem speziellen Aspekt befasst - doch es lohnt sich.
Mittels der einführenden Texte erhält der Leser und Betrachter das Hintergrundwissen, das er benötigt, um die vorgestellten Waffen und Ausrüstungsteile zu verstehen. Weitere detaillierte Informationen werden selbstverständlich zu den jeweiligen Fotografien angeboten. Ebenso erfährt der Leser zu Beginn der Kapitel über die verschiedenen Bewaffnungstypen, wie die jeweiligen Kämpfer ausgerüstet waren, welche Strategie sie aufgrund ihrer Kampfgattung verfolgten, welchen besonderen Risiken sie ausgesetzt waren und welche Gegner aus anderen Bereichen sie üblicherweise hatten: So etwa bildeten Secutor und Retiarius eine beliebte und sehr konträr wirkende Paarung.
Etliche Graffiti, unter anderem auf einer ausklappbaren "Vierfachseite" präsentiert, bieten darüber hinaus Einblicke ins Gladiatorenleben und lockern das Buch zudem durch ihren informellen Charakter auf.
Wesentlich sind jedoch die Fotografien, und diese begeistern enorm. Sie zeigen etliche reich geschmückte Helme, Beinschienen, Schulterschoner und Schwerter - nur einzelne wirken strenger und rein funktional - aus unterschiedlichen Blickwinkeln, im Ganzen und im Detail. Es gelingt dem Fotografen, die aussagekräftigsten Perspektiven zu treffen und den Blick auf die wunderbar kunstvoll gearbeiteten Ornamente und Figuren zu lenken, ohne den Eindruck des gesamten, dem Kampf dienenden Gegenstandes zu schmälern. Er arbeitet perfekt mit Licht und Kontrast, eine Meisterleistung angesichts der glänzenden Materialien und der aufgrund der Oberflächenstrukturen drohenden Verschattung von Einzelheiten. Besser lassen sich solche Exponate wohl kaum darstellen. Es fasziniert, diese Fotografien zu betrachten, die so viele mythische Szenen zeigen - begleitet von Erläuterungen und Zitaten aus entsprechenden Quellen -, drohende Medusenhäupter, florale Verzierungen und andere sorgfältig gearbeitete Elemente. Doch auch Aspekte wie eine antike Reparaturstelle werden gezeigt.
Wer sich für die Antike mit ihren zahlreichen Facetten interessiert oder auch lediglich für hervorragende Objektfotografie, wird von diesem Band begeistert sein, der sich auch bestens als Geschenk für Liebhaber von historischer angewandter Kunst eignet. Ein herausragender Fotoband mit vielen spannenden Informationen!
Das
Inhaltsverzeichnis wird als PDF auf der Verlagsseite zum Buch angeboten.