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Als Rainer Palzki mit seiner Familie die Landesgartenschau in Landau besucht, ahnt der Schifferstädter Hauptkommissar nicht, dass der sonntägliche Ausflug in einer verzwickten Mordermittlung enden wird. Denn bevor eine gigantische Explosion die Ruhe zwischen den exotischen Gewächsen stört, schafft es der kauzige Ermittler noch, sich einen gemütlichen Platz auf einer Bank zu suchen. Doch das erholsame Arrangement wird bald darauf gestört und anstatt sich in der Betrachtung von feuerroten Pflanzen zu vertiefen, begutachtet Palzki einen Toten. Und als wäre das des Übels nicht genug, muss er kurz darauf die Leitung der Ermittlungen übernehmen, obwohl das pfälzische Landau nicht in seinem Zuständigkeitsbereich liegt. Ein Faible seines ehrgeizigen Chefs, dem es um höchste Aufklärungsquoten und einer damit verbundenen Reise nach Amsterdam geht, die er den Landauer Kollegen auf keinen Fall gönnt. Bis es jedoch so weit ist und ein Täter dingfest gemacht werden kann, geschehen noch weitere Morde und Palzki muss nicht nur auf Spurensuche gehen, sondern fällt auch einem Regal mit Rote-Beete-Gläsern zum Opfer.
Passend zur Landesgartenschau in Landau, die aus widrigen Umständen erst im April 2015 ihre Tore für zahlreiche Besucher öffnet, hat Harald Schneider seinen zehnten Fall für den Kultkommissar Rainer Palzki dort angesiedelt und damit gleichzeitig die 101. Salatkreation des Neuhofener Feinkost-Salate-Herstellers "NAFA" bedacht. Die kulinarische Neuerung, die den im Buch erwähnten Namen "Palzki-Salat" trägt, steht im engen Zusammenhang zu dem mörderischen Geschehen, das, wie sollte es anders sein, auch eine Verfolgungsjagd inmitten der "NAFA"-Produktion in sich birgt. Eine Kombination, die gelungen ist und auf einer Idee der Führungsriege des pfälzischen Familienunternehmens beruht. Denn diese hatte den beliebten Schifferstädter Kriminalautor um eine fiktive Mordermittlung in ihrem Haus gebeten und ihm neben der Kulisse für einen neuen Palzki Krimi auch einen kulinarischen Genuss beschert. Und um das vielversprechende Paket komplett zu machen, wird im Rahmen einer Benefizveranstaltung die Ernährungsaufklärung des LandFrauenverbands Pfalz e. V. an Grundschulen in der Pfalz mit den Einnahmen der NAFA unterstützt.
Ob Bombenanschlag oder Harkenattacke, die Leichen mit denen es Rainer Palzki diesmal zu tun bekommt, sind nicht gerade schön anzusehen. So nützen auch die außergewöhnlichen Pflanzen und bunten Gewächse nichts, wenn den daneben liegenden Opfern ein Finger oder die Nase fehlt. Kein Wunder also, dass der Schifferstädter Kommissar wieder einmal mit sarkastischen Worten und hämischen Taten nicht spart, während er in Landau umfangreiche Ermittlungen führt. Aber nicht nur sein Laster zieht sich durch die Handlung und zaubert dem Hörer ein Lachen ins Gesicht, auch die Kripochefin von Landau, deren Wahn für pflanzliche Gebilde schon krankhaft ist oder Palzkis eigener Chef, der sein verkümmertes Ego regelmäßig aufpäppeln muss, wissen gut zu unterhalten. Eine humorvolle und doch ernst zu nehmende Mordermittlung, die von Manfred Callsen ausdrucksstark gelesen wird und mit vielen lokalen Besonderheiten und Örtlichkeiten einhergeht.
Fazit:
"Tote Beete" ist als zehnter Fall des verschrobenen Kommissars Palzki gleich in doppelter Hinsicht erfolgreich. Zum einen gelingt es dem Autor Harald Schneider seine kriminell versierten Hörer durchgängig gut zu unterhalten und zum anderen dient die Werbekampagne der "NAFA" einem guten Zweck.
Eine Hörprobe der ungekürzten Lesung gibt es hier.