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Wie schon seit Mitte der 80er Jahre kann man auch heute wieder dank der Neuauflage des Europa-Verlages den Fällen des PSA-Agenten Larry Brent lauschen - im Fall der vorliegenden Folge sogar einem ganz besonderen Fall.
In London werden mehrere verstümmelte Leichen entdeckt. Die Leichen sind allesamt weiblich und allen fehlt der Kopf. Um diese grausame Mordserie zu stoppen, wird Larry Brent eingesetzt. Zunächst weiß auch er nicht weiter, doch durch die Erinnerungen einer der Mütter kann er den Mörder und seine Motive schließlich doch noch ausfindig machen.
"Die Schlangenköpfe des Dr. Gorgo" ist im Grunde eine der wirklich spannenden Folgen der Serie. Wieder einmal ist nichts Übersinnliches im Spiel, jedoch wurde die kriminalistische Geschichte sehr gut aufgebaut und wartet auch mit einigermaßen plausiblen Hintergründen auf.
Negativ ist, dass Larry Brent im Grunde für die Lösung des Falles kaum vonnöten gewesen wäre, denn die letztliche Aufklärung kommt nur durch eine Mutter, deren Tochter ebenfalls zu den Opfern zählt, zu Stande.
Ebenso weit hergeholt ist - ohne zuviel verraten zu wollen -, dass alle für den Fall relevanten Damen nicht nur Kinder haben, sondern allesamt auch ausschließlich Töchter. Nun ja, ein bisschen Verbiegen für den Unterhaltungswert soll erlaubt sein.
Diese neunte Folge der Serie blickt auf eine interessante Geschichte zurück, denn sie landete 1986 auf dem Index jugendgefährdender Schriften. Ein Jugendamt hatte diese Forderung gestellt und dieser kam man schließlich auch nach. Ein Fall, der Mitte der 80er Jahre dafür sorgte, dass nicht nur Larry Brent letztlich aus den Hörspielregalen verschwand und bis zur Neuauflage ab dem Jahr 2000 nur zu horrenden Sammlerpreisen zu bekommen war.
Der direkte Vergleich der damaligen mit der heutigen Folge war nicht möglich, die deutlichen Kürzungen sind jedoch offensichtlich. Die vorliegende Folge hat eine Gesamtlaufzeit von nur 49 Minuten, allerdings beinhalten diese auch die sechs Bonustracks der CD. Von der Geschichte selbst sind gerade einmal 41 Minuten in Anspruch genommen worden.
Diese Änderungen sind bedauerlich, zumal heute, über fünfzehn Jahre später, vermutlich anders mit dem originalen Hörspiel umgegangen worden wäre. Damals waren Hörspiele noch primär Medien, die sich an Kinder richteten, selten an Jugendliche, eigentlich aber nicht an Erwachsene, was eine nicht unwesentliche Rolle beim Urteil spielte. Heute prangt zudem der Hinweis "Hörspiel für Erwachsene" auf dem Cover.
Die Bonustracks selbst, die auch auf dem Cover der CD angepriesen werden, sind enttäuschend und entschädigen nicht für die Kürzungen.
Sechs Tracks zwischen zwanzig Sekunden und zweieinhalb Minuten Länge spielen dem Hörer bekannte Melodien aus der Serie und ein paar ächzende Geräusche vor - für wirklich nichts zu gebrauchen.
Zu erwarten gewesen wären an dieser Stelle zumindest einige Outtakes, also Versprecher bei den Aufnahmen oder ähnliches, diese vielleicht sogar aus den neuen Folgen, aber Fehlanzeige: Nur Gedudel versucht, die CD auf eine höhere Laufzeit zu bringen, schade.
Erzähler der "Larry Brent"-Folgen ist der 1998 verstorbene Günter König, Larry Brent wird von Rainer Schmitt gesprochen - auch Erzähler bei "Piraten der Meere" und "Computer Kids" - und David Gallun von Rüdiger Schulzki (auch als Schredder bei "Teenage Mutant Hero Turtles").
In dieser Folge tritt außerdem der bekannte Schauspieler Günther Pfitzmann als Dr. Gorgo auf.
Informationen zu Sprechern oder Laufzeit sucht man auf dem CD-Cover oder im Booklet der neuen Auflage allerdings vergeblich. Das Cover entspricht dem Cover der 80er Jahre. Dieses ist auch im Innenteil der Plastikbox noch einmal zu finden, ebenso ausschnittweise als Hintergrundbild bei der Listung der Verantwortlichen für Buch (Charly Graul), Produktion und Regie (Heikedine Körting), Musik und Effekte (Tonstudio Europa) sowie Künstlerische Gesamtleitung (Prof. Dr. Beurmann).
Weitere Informationen jedoch fehlen gänzlich, eine Tatsache, die einen vollen Punkt Abzug bedeutet. Gerade, weil es sich um eine Neuauflage der Serie handelt, sollte man zumindest die Hauptrollen und den jeweilig zentralen Antagonisten benennen. Dies gehört nicht nur zum guten Ton, sondern sollte bei einem Kaufpreis von knapp sieben Euro je Folge auch selbstverständlich sein, zumal der Wegfall dieser Informationen für den Hörer nicht mit Platzmangel zu erklären ist - eine Doppelseite Werbung für die weiteren Folgen der Serie sind im Gegensatz dazu nämlich auf den Innenseiten des Booklets zu finden.
Insgesamt eine an sich gute Folge der Serie, die sich für Freunde von vor allem Krimis, aber auch Horrorfans gleichermaßen eignet. Leider erhält man für knapp sieben Euro in diesem Fall nicht nur eine nur etwa 41 Minuten dauernde Folge, sondern auch noch knapp acht Minuten sinnloser Melodien aus der Reihe, die man für nichts gebrauchen kann und sich vermutlich auch nur einmalig anhören wird. Dass keinerlei Sprecherinformationen und keine Laufzeit angegeben wurden, sorgt dafür, dass Hörspielfreunde und auch "Larry Brent"-Fans trotz guter Geschichte letztlich eher enttäuscht zurückbleiben werden.