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Der Knabe Tippetarius, genannt Tip, hat es nicht gut. Ständig muss er für die griesgrämige, alte Hexe Mombi arbeiten, wird gescholten und nicht einmal anständig verpflegt. Er ist sogar schon so lange ihr Mündel, dass er sich gar nicht mehr an seine leiblichen Eltern erinnern kann. Wie ist er überhaupt bei ihr gelandet?
Eines Tages will er der Alten mit seiner selbst gebauten Kürbiskopffigur, die er auf den Namen Jack tauft, einen Streich spielen. Doch anstatt - wie von ihm geplant - erschrocken zu sein, lässt sie die Gestalt lebendig werden und beschließt im Gegenzug, Tip in eine Marmorstatue zu verwandeln. Jener Zustand wäre aber viel schlimmer als sein jetziges Leben. So entscheidet er, noch in dieser Nacht davonzulaufen und mit Jack Kürbiskopf die Smaragdstadt aufzusuchen. Noch schnell den Vorratsschrank geplündert und die Reste des magischen Lebenspulvers eingesteckt, beginnt für beide das Abenteuer ihres Lebens, an dessen Ende Tips wahre Bestimmung auf ihn wartet.
Nach den Veröffentlichungen "
Der Zauberer von Oz", "
Ozma von Oz", und "
Dorothy und der Zauberer in Oz" folgt nun an vierter Stelle der zweite Band aus der Oz-Reihe von Lyman Frank Baum (1856-1919). Dieser trägt den Titel "Das zauberhafte Land Oz" und schließt an die Ereignisse des ersten Buches an; kurz, nachdem Dorothy das Land Oz verlassen und ihre Heimat Kansas wieder erreicht hat. Wie es unter anderem ihren treuen Freunden der Vogelscheuche und dem Blechmann bis zu ihrem nächsten Wiedersehen ergeht, erfährt man hier.
In alter Tradition haben sich erneut Autor Eric Shanower und Illustrator Scottie Young der Adaption gewidmet, die wieder einmal vollauf gelungen ist.
Dieser Teil birgt ein großes Geheimnis, das allerdings jedem Oz-Leser bekannt ist, der die Bände in der bisherigen Erscheinungsfolge von Panini gelesen hat. Weniger Spaß macht die Geschichte dadurch nicht, dennoch ist allen Neueinsteigern zu empfehlen, die Bücher in ihrer eigentlichen, chronologischen Reihenfolge zu lesen (was nun möglich ist).
In diesem Titel geht es um den sympathischen, lebensfrohen Jungen Tip, der der kaltherzigen Hexe Mombi davonläuft und von Jack Kürbiskopf begleitet wird, der ihn ganz süß "Lieber Papa" nennt. Schon bald finden sie ein Holzpferd, das Tip mit einem magischen Pulver zum Leben erweckt. Dieses niedliche Tier ist bereits aus "Ozma von Oz" bekannt und wohl den Meisten ans Herz gewachsen. Zusammen machen sie sich auf den Weg zur Smaragdstadt, um den derzeitigen Regenten - die Vogelscheuche - zu treffen. Dabei durchqueren sie Scottie Youngs umwerfend-schöne, fantasievolle Landschaften und Tip beantwortet währenddessen die vielen neugierigen und drolligen Fragen seiner gerade erst "geborenen" Begleiter. Sowohl das Holzpferd als auch Jack sind kindlich naiv und einfach liebenswert! Somit macht es wirklich Spaß an ihrer Reise teilzuhaben.
Im Gegensatz zu den anderen Geschichten teilt sich diesmal die Erzählung, da Tip von seinen Freunden getrennt wird. Daher springt die Handlung zwischen seinen Erlebnissen und denen seiner Freunde hin und her, bis sie endlich wieder vereint sind. Während Jack wie erhofft der Vogelscheuche begegnet und Mombi Tips Flucht nicht widerstandslos hinnehmen will, trifft dieser auf Generalin JinJur, die schon allein optisch ihre Lebensart "auf Krawall gebürstet" zur Schau stellt - genial gemacht! Sie plant gegenwärtig mit Hilfe ihres Regiments, das nur aus Frauen besteht, einen Putsch. Zum Vergnügen des Lesers sind diese dabei genau so clever wie sie selbst: "Bis zum Tod, danach kündige ich."
Generell wird im zweiten Band viel Abwechslung geboten, sowohl vom Handlungsverlauf als auch von den Illustrationen her - bizarre Formen und Szenerien, großartig dargestellte Charaktere; sprich humorvoll und kurzweilig wie bisher. Neben einem bedeutenden Geheimnis, einem Staatsstreich, Belagerungen, abenteuerlichen Fluchten, Gestaltwandlern und dem Wiedersehen alter Freunde, gibt es obendrein herrlich amüsante Dialoge. Ein gutes Beispiel dafür ist das erste Treffen zwischen der Vogelscheuche und Jack: Beide halten ein ausgiebiges Pläuschchen darüber, dass sie einander nicht verstehen können, da sie aus verschiedenen Regionen von Oz kommen. Das ist herrlich komisch und lässt einen sofort schmunzeln, vor allem, da noch eine Dolmetscherin hinzukommt, die absichtlich Verwirrung stiftet.
FAZIT: Dies und einiges mehr macht "Das zauberhafte Land Oz" so spannend und unverzichtbar für die anwachsende Oz-Sammlung. Auch ohne Dorothy ein absolutes Must-have! Unbedingt zugreifen!