Der Europa-Verlag hat die "Larry Brent"-Serie aus den 80er Jahren neu aufgelegt. Geradezu mystisch geht es in der vorliegenden elften Folge zu.

In Nordirland verschwinden immer mehr Fischerboote mitsamt ihrer Besatzung. Auch die Suche mit Hubschraubern bringt keine Erfolge, vielmehr verschwinden auch die Hubschrauber, sobald sie in ein bestimmtes Gebiet kommen.
Einer der Sucher ist PSA-Agent Larry Brent, auf den nach der Landung schon Kollegin Morna Ulbrandson alias X-Girl-C wartet. Diese hat sich als angebliches Pressemitglied bei den Einheimischen ausgegeben und eine interessante Legende erfahren. Angeblich liegt in dem mystischen Gebiet das Reich der Sylphiden. Das sind Wassergeister, die Menschen mit ihrem betörenden Gesang anlocken und für immer in ihrem Reich gefangen halten.
Tatsächlich erfährt Larry Brent nach und nach, dass der Bürgermeister Shellby seit Generationen einen Pakt mit den Sylphiden aufrecht erhält, den er jetzt brechen will. Davon sind die Sylphiden verständlicherweise nicht begeistert und versuchen mit allen Mitteln, den Pakt zu sichern. Auf dem Spiel steht dabei nicht nur das Leben der verschwundenen Fischer, sondern auch das der Bewohner eines ganzen Dorfes - und auch Morna gerät in den Bann der Sylphiden ...

Diese Folge ist gleich aus zwei Gründen eine für die Serie sehr ungewöhnliche. Zum einen befasst sie sich mit einem Mythos, der den üblichen Dämonen, Geschichten aus der Hölle und anderem sehr fern ist. Zum anderen ist hier erstmals nicht klar zu sagen, wer zu den "Guten" und wer zu den "Bösen" zählt. Natürlich entscheidet sich Larry Brent schließlich für eine Seite und bietet dem Hörer damit eine entsprechende Orientierungshilfe, doch so oder so: Diese Folge wartet mit vielen Überraschungen auf.

Die eingesetzte musikalische Untermalung ist an den Ort des Geschehens angepasst worden, und so erwarten den Hörer immer wieder Klänge, die man rasch als "typisch irisch" einordnen kann. Dies ist der Atmosphäre sehr zuträglich.

Erzähler der "Larry Brent"-Folgen ist der 1998 verstorbene Günter König, Larry Brent wird von Rainer Schmitt gesprochen - auch Erzähler bei "Piraten der Meere" und "Computer Kids" - und David Gallun von Rüdiger Schulzki (auch als Schredder bei "Teenage Mutant Hero Turtles").
Einige bereits aus anderen Serien und auch "Larry Brent"-Folgen bekannte Sprecher treten auch in dieser Folge wieder auf. Zudem ist Sascha Draeger als einer der später verschwundenen Fischer, Johnny, zugegen, den die meisten schon als Tarzan beziehungsweise Tim aus der Reihe "TKKG" kennen dürften.

Informationen zu Sprechern oder Laufzeit sucht man auf dem CD-Cover oder im Booklet der neuen Auflage allerdings vergeblich. Das Cover entspricht dem Cover der 80er Jahre. Dieses ist auch im Innenteil der Plastikbox noch einmal zu finden, ebenso ausschnittweise als Hintergrundbild bei der Listung der Verantwortlichen für Buch (Charly Graul), Produktion und Regie (Heikedine Körting), Musik und Effekte (Tonstudio Europa) sowie Künstlerische Gesamtleitung (Prof. Dr. Beurmann).
Weitere Informationen jedoch fehlen gänzlich, eine Tatsache, die einen vollen Punkt Abzug bedeutet. Gerade, weil es sich um eine Neuauflage der Serie handelt, sollte man zumindest die Hauptrollen und den jeweilig zentralen Antagonisten listen. Dies gehört nicht nur zum guten Ton, sondern sollte bei einem Kaufpreis von knapp sieben Euro je Folge auch selbstverständlich sein, zumal der Wegfall dieser Informationen für den Hörer nicht mit Platzmangel zu erklären ist - eine Doppelseite Werbung für die weiteren Folgen der Serie sind im Gegensatz dazu nämlich auf den Innenseiten des Booklets zu finden.

Das Cover der Serie ist mit dem Zusatz "Hörspiel für Erwachsene" versehen worden, um nicht - wie schon einmal in der Vergangenheit vorgekommen - in Zwiespalt mit dem Jugendschutzgesetz zu geraten.

Insgesamt eine recht empfehlenswerte Folge der Serie, die diesmal ungewöhnlich mystisch ist, Gut und Böse nicht so streng trennt wie andere Folgen und zuletzt auch über eine gehörige Portion Humor verfügt, die der Stimmung jedoch nicht schadet.
Es ist sehr erfreulich, dass eine Neuauflage der Serie aus den 80ern erfolgte, allerdings umso unerfreulicher, dass die Angaben von Sprecherinformationen und Laufzeit das absolute Minimum unterschreiten.