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 Totenfrau


Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Brünhilde Blum wächst als Kind liebloser Eltern auf, die nur das eine Ziel haben, ihr gut gehendes Familienunternehmen an ihre Adoptivtochter zu übergeben. Während sich andere Kindern nach der Schule treffen, um gemeinsam auf dem Hof zu spielen, muss sie in einem kalten Versorgungsraum stehen und ihrem Vater bei der Verrichtung unschöner Tätigkeiten helfen. Denn Hagen Blum ist Bestatter und so erfährt Brünhilde schon beizeiten, was es heißt, Tote für ihren letzten Gang herzurichten. Eine Erfahrung, die sie skrupellos werden ließ, ihr aber auch die Liebe ihres Lebens bescherte. Doch kaum hat Brunhilde mit zwei wundervollen Töchtern, einem liebevollen Ehemann und seinem großherzigen Vater ihr Glück gefunden, geschieht etwas, dass alles auf den Kopf stellt. Ihr Mann Mark kommt bei einem Unfall ums Leben, aufkommende Verdachtsmomente weisen auf einen kaltblütigen Mord hin und Brünhilde, die ihr Dasein in vollen Zügen genießen wollte, hat plötzlich nur noch den einen Wunsch: Die Verantwortlichen für ihre Schuld büßen zu lassen.

Wer kennt ihn nicht, den Serienmörder Dexter Morgan, der als Forensiker im Morddezernat von Miami arbeitet und in seiner Freizeit gnadenlos Selbstjustiz übt. Ein gewissenloser Mann, dessen weibliches Gegenstück als Bestatterin in Innsbruck tätig ist und ohne Skrupel Leichen in Stücke sägt. Dabei hätte das Leben von Brünhilde Blum, die weder ihren Namen noch ihre Eltern mag nach dem Tod derselben ruhig und glücklich verlaufen können. Doch ein Schicksalsschlag und dessen Hintergründe führen dazu, dass aus der friedfertig erscheinenden Frau eine gnadenlose Rächerin wird, die alles auf eine Karte setzt. Eine Figur, die genauso zwiespältig, wie das von ihr geführte Leben ist und mit wenigen, aber gezielten Worten von Bernhard Aichner gezeichnet wurde. Überhaupt ist der Stil, in dem er die Geschichte der Bestatterin erzählt, gewöhnungsbedürftig. Knappe Dialoge, eine ständige Wiederholung einzelner Namen und die Aneinanderreihung von kurzen Sätzen sorgen dafür, dass kaum Emotionen aufkommen und das Geschehen auf das Wesentliche reduziert worden ist.

Als Sprecher für den ungewöhnlich kühlen und aufgrund seiner erzählerischen Kargheit temporeichen Thriller wurde Christian Berkel gewählt, der seine Art zu lesen an den ungewöhnlichen Stil des Autors anpasst und genauso wenige Gefühlsregungen zeigt, wie die Figuren selbst. So spricht er Brünhilde Blum mit einer hörbaren Distanziertheit, die trotz des nötigen Abstands zu ihrem Tun, die verschiedenen Gesichter der Bestatterin nachvollziehbar offenbaren, oder lässt ihren Mitarbeiter Reza durch eine monotone Stimmlage kaum in Erscheinung treten und stellt damit dessen untergeordnete Rolle in dem perfiden Geschehen heraus. Denn egal, was Brünhilde Blum auch immer plant, das Wichtigste ist es für sie, Rache zu üben. Und dabei ist es der Mutter zweier Kinder völlig egal, wie schwer die Schuld ihrer Opfer wirklich wiegt oder wie schlecht sich die Menschen in ihrer Umgebung dabei fühlen.

Fazit:
"Totenfrau" ist ein packendes Hörbuch, das seine Spannung aus dem erbarmungslosen Handeln der Hauptprotagonistin zieht und aus der bewussten Aneinanderreihung von Handlungssplittern, die wie eine chronologische Abfolge von Bildern im Kopf des Hörers entstehen. Eine sparsame und gewöhnungsbedürftige Erzählweise, die nicht jedem Thrillerfan gefallen wird, dafür aber durch seinen stets präsenten Aktionismus eindringlich in Erscheinung tritt.

Eine Hörprobe der ungekürzten Lesung gibt es auf der Verlags-Website.

Dorit Wiebke



MP3-CD | CD-Anzahl: 1 | Erschienen: 10. März 2014 | Laufzeit: 508 Minuten | Originaltitel: Totenfrau | Preis: 19,99 Euro | Sprache: Deutsch

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