Der Europa-Verlag hat die Larry Brent-Serie aus den 80er Jahren neu aufgelegt. Die zwölfte Folge der Reihe vermischt allzu reale und ausgedachte Elemente zu einem Horror-Szenario.

Zwei Männer wollen das abgeschaltete Atomkraftwerk von Mealburg City wieder in Betrieb nehmen, beziehungsweise damit drohen, um einen anderen Verbrecher damit freizupressen. Doch sie werden von Unbekannten getötet, bevor sie ihr Vorhaben umsetzen können. Ein überlebender Wachmann spricht von unbekannten Wesen, und so setzt David Gallun seinen besten Mann Larry Brent auf den Fall an, der auch die psychischen Mutationen - so etwa Telekinese - eines Jungen namens Tom in der Nähe in Augenschein nehmen soll.
Der Besuch bei dem Jungen endet für Larry Brent im Krankenhaus, wo er sich keineswegs erholen kann, sondern sich gegen einen Mordanschlag zur Wehr setzen muss.
Larry überlebt und der Anschlag setzt ihn auf die Spur von Doktor Funner, dessen wahre Absichten langsam klarer werden ...

Diese Folge ist die beste der gesamten Serie. Einige weitere kommen dicht an sie heran, keine jedoch erreicht wirklich den hier dargestellten Grusel, die plausible und schockierende Paarung von Realität und Fiktion.
Die Geschichte baut sich langsam auf, nimmt dabei stets an Spannung zu und hinterlässt den Hörer schließlich mit einem schalen Nachgeschmack und wahrscheinlich auch mit einigen ernsten Gedanken zum Thema Atomkraft.
Natürlich passt dieses Thema noch viel besser ins Jahr 1983, in dem die Folge erstmals erschien, doch auch heute ist das Thema nicht weniger aktuell, wenn auch nicht mehr so heiß diskutiert.
Von allen Folgen ist diese zudem die einzige, die wirklich sehr an den Gefühlen rührt, denn sie unterhält nicht nur oder schockt, sondern sie ist traurig und verursacht Wehmut.

Erzähler der Larry Brent-Folgen ist der 1998 verstorbene Günter König, Larry Brent wird von Rainer Schmitt gesprochen - auch Erzähler bei "Piraten der Meere" und "Computer Kids" - und David Gallun von Rüdiger Schulzki, der auch als Schredder bei "Teenage Mutant Hero Turtles" zu hören ist.
Henry König als Iwan Kunaritschew - auch als King Hiss in der Serie "Masters of the Universe" und als Herr Sauerlich in der "TKKG"-Reihe zu hören - ist hier ebenfalls wieder mit von der Partie, außerdem spricht auch hier wieder Günter Pfitzmann mit - als der Wissenschaftler Dr. James Funner.

Informationen zu Sprechern oder Laufzeit sucht man auf dem CD-Cover oder im Booklet der neuen Auflage allerdings vergeblich. Das Cover entspricht dem Cover der 80er Jahre. Dieses ist auch im Innenteil der Plastikbox noch einmal zu finden, ebenso ausschnittweise als Hintergrundbild bei der Listung der Verantwortlichen für Buch (Charly Graul), Produktion und Regie (Heikedine Körting), Musik und Effekte (Tonstudio Europa) sowie Künstlerische Gesamtleitung (Prof. Dr. Beurmann).
Weitere Informationen jedoch fehlen gänzlich, eine Tatsache, die einen vollen Punkt Abzug bedeutet. Gerade, weil es sich um eine Neuauflage der Serie handelt, sollte man zumindest die Hauptrollen und den jeweilig zentralen Antagonisten listen. Dies gehört nicht nur zum guten Ton, sondern sollte bei einem Kaufpreis von knapp sieben Euro je Folge auch selbstverständlich sein, zumal der Wegfall dieser Informationen für den Hörer nicht mit Platzmangel zu erklären ist - eine Doppelseite Werbung für die weiteren Folgen der Serie sind im Gegensatz dazu nämlich auf den Innenseiten des Booklets zu finden.

Das Cover der Serie ist mit dem Zusatz "Hörspiel für Erwachsene" versehen worden, um nicht - wie schon einmal in der Vergangenheit vorgekommen - in Zwiespalt mit dem Jugendschutzgesetz zu geraten.

Die wirklich beste Folge der Serie, die nicht nur unterhält und mit Grusel aufwartet, sondern auch an einem ernsten Thema rührt und traurige Gefühle beim Zuhörer weckt. Hätte der Europa-Verlag nicht das Serviceminimum durch Weglassen von Sprecher- und Laufzeitinformationen unterschritten, hätte diese Folge ohne Zweifel fünf Sterne verdient und erhalten.